Beteiligungen

Kretinsky mischt nun auch in der Finanzbranche mit

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky ist mit 3% an der Aareal Bank beteiligt. Was er damit vorhat, ist unklar. Typisch für ihn.

Kretinsky mischt nun auch in der Finanzbranche mit

jh

Jetzt also die Aareal Bank. Der Finanzierer von Gewerbeimmobilien in Wiesbaden ist das jüngste Anlageobjekt des tschechischen Investors Daniel Kretinsky. Was der Milliardär mit der Ende Oktober gemeldeten Beteiligung von 3,08% vorhat, ist unklar. Das passt gut zu dem 46 Jahre alten Tschechen, der zurückhaltend auftritt und etwas geheimnisvoll wirkt. Im Umfeld von Kretinsky ist zu hören, im Fall der Aareal Bank sei das Engagement eher finanziell und nicht strategisch – wie die Beteiligung am Handelskonzern Metro – getrieben. Jedenfalls ist Kretinsky bisher nicht mit Beteiligungen in der Finanzbranche aufgefallen. Schwerpunkte sind vielmehr der Groß- und Einzelhandel sowie Medien.

Seinen Engagements gehe eine lange und gründliche Analyse voraus, heißt es. Im Normalfall schalte sich Kretinsky als Investor nicht in Übernahmen oder Zerschlagungen von Unternehmen ein. Entscheidend für seine Beteiligungen mit rein finanziellem Motiv sei die Chance auf erhebliche Kurssteigerungen. Das Interesse von Finanzinvestoren hat der Aktie der Aareal Bank zwar schon Anfang Oktober zu einem Kurssprung verholfen, doch Kretinsky erkennt offenbar noch mehr Potenzial.

Mit ProSiebenSat.1 hat er unter diesem Aspekt jedenfalls auf das richtige Unternehmen gesetzt. Zu Beginn dieses Jahres verkaufte er Aktien des Fernseh- und Internetkonzerns und reduzierte damit seine Beteiligung von knapp 8 auf 4,8%. Seit dem ersten Aktienkauf im Herbst 2019 hatte sich der Wert um etwa ein Viertel erhöht. Zwischenzeitlich hatte Kretinskys Medienbeteiligungsgesellschaft CMI etwas mehr als 12% der Aktien von ProSiebenSat.1 besessen. Nun sind es weniger als 3%. Größter Aktionär ist der italienische Konzern Mediaset, der angeblich auf eine Ablösung von Vorstandssprecher Rainer Beaujean hinarbeitet.

Weniger erfolgreich war Kretinsky mit seinen zwei Übernahmeangeboten für die Metro AG. Beim zweiten Versuch im vergangenen Jahr verzichtete er auf eine Mindestannahmeschwelle. Seitdem ist seine Gesellschaft EP Global Commerce mit 40,6% an dem Großhändler in Düsseldorf beteiligt. Für die Aareal Bank hat Kretinsky solche Ambitionen wohl nicht.