Kronprinz Whitehurst schmeißt bei IBM hin
scd
Der IT-Dienstleister IBM, der sich weiter schwertut, zurück auf den Wachstumspfad zu finden, verliert seine Nummer 2. Das Unternehmen teilte am Freitag mit, dass James „Jim“ Whitehurst seinen Rücktritt erklärt habe. Der 53-Jährige, der als CEO von Red Hat mit der Übernahme des Linux-Spezialisten für 33 Mrd. Dollar vor drei Jahren zu IBM gekommen war, galt als möglicher Nachfolger für Chief Executive Officer Arvind Krishna, der allerdings selbst erst im vergangenen Jahr zum Nachfolger der glücklosen Chefin Virginia Rometty ernannt worden war. Krishna war zuvor für das Cloud-Geschäft von IBM verantwortlich gewesen und wollte den IT-Konzern stärker auf wachstumsstarke Segmente wie künstliche Intelligenz und Cloud-Dienstleistungen ausrichten.
Whitehurst, der Red Hat für 12 Jahre geführt hatte, soll den Konzern wohl nicht sofort verlassen, sondern weiter als Berater an Bord bleiben, hieß es. Allerdings ist diese Formulierung durchaus üblich, um zu verhindern, dass der Eindruck eines Bruchs zwischen den Topmanagern entsteht. An der Börse wurde die IBM-Aktie dennoch nach unten geprügelt. Während der US-Markt insgesamt positiv tendierte, verlor der IT-Konzern 4,6% auf 140,07 Dollar.
Whitehurst war erst vor 14 Monaten von der Tochter Red Hat zu IBM gewechselt, um dort als President Krishnas Nummer 2 zu werden. Von dem unerwartet raschen Abschied wurde offenbar auch IBM überrascht. Einen Nachfolger für Whitehurst hat das Unternehmen noch nicht genannt. Neben dem Rückzug von Whitehurst gab IBM zudem den Abschied von Vertriebschefin Bridget van Kralingen bekannt, die sich in einem Jahr zur Ruhe setzen werde. Für sie ist immerhin ein Nachfolger ernannt worden. Rob Thomas, ein langjähriger IBM-Mitarbeiter, übernehme den Job mit sofortiger Wirkung.
Van Kralingen werde einige Sonderaufgaben in ihrem letzten Jahr bei IBM übernehmen, hieß es. Hinzu kamen einige weitere Management-Wechsel, wie eine Nachfolge für Rob Thomas, der bislang die Cloud-Sparte geleitet hat.