Orlopp nutzt internationale Bühne für Unicredit-Abwehr
Orlopp nutzt internationale Bühne für Unicredit-Abwehr
lee Frankfurt
Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp kämpft wie eine Löwin für die Unabhängigkeit ihres Instituts. „Wir müssen die Bankenunion vollenden“, sagte sie am Freitag auf einer Branchenkonferenz in Washington. Die seit vielen Jahren für Deutschlands zweitgrößte Privatbank tätige Managerin hat den Chefposten im Sommer von Manfred Knof übernommen. „Wir brauchen zunächst das Umfeld für eine grenzüberschreitende Konsolidierung - und das ist die Bankenunion“, hielt sie gegen Unicredit-Chef Andrea Orcel, der zuvor die Fragmentierung des europäischen Bankenmarkts als Wachstumshindernis bezeichnet hatte.
Schützenhilfe für Orlopp leistete Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des privaten Bankenverbands, am Rande der IWF-Tagung. „Wenn die Politiker wirklich sinnvolle grenzüberschreitende Fusionen in Europa fördern wollen, müssen sie den europäischen Finanzbinnenmarkt stärken“, so der Lobbyist, der zuvor lange Jahre für die Commerzbank tätig war. Zunächst gelte es, die Hindernisse für den freien Kapital- und Liquiditätsverkehr innerhalb der Eurozone zu beseitigen.
US-Hedgefonds sichert sich Zugriff auf 5-Prozent-Anteil
Unterdessen bringen sich weitere Investoren in Stellung, um an dem Übernahmevorhaben zu verdienen. Wie am Montag aus einer auf der Website der Commerzbank veröffentlichte Stimmrechtsmitteilung hervorgeht, hat sich der Hedgefonds D.S. Shaw über Derivate Zugriff auf gut 5% der Commerzbank-Anteile gesichert. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet, dass auch die Investmentbank Jefferies ihre Commerzbank-Positionen zusätzlich abgesichert habe.
Italiens zweitgrößte Bank Unicredit hat sich über Finanzderivate nach eigenen Angaben Zugriff auf bis zu 21% der Anteile an der Commerzbank gesichert und bei der Europäischen Zentralbank (EZB) einen Antrag gestellt, um die Beteiligung auf bis zu 29,9% aufzustocken.