Anleger, die nur am deutschen Aktienmarkt investieren, haben in den vergangenen Jahren auf etliche Gewinnchancen verzichtet. Denn deutlich zugelegt haben besonders die meist in den USA beheimateten Technologieaktien. Wer auf Apple, Microsoft, Nvidia oder die Google-Mutter Alphabet gesetzt hat, konnte satte Gewinne einfahren.

Denn vor allem am US-Aktienmarkt gibt es attraktive Dauerläufer-Aktien, die aufgrund ihres Geschäftsmodells und dessen Burggräben den Umsatz und vor allem den Gewinn stetig steigern konnten. Solche Ausdauer-Titel sind eben auch etablierte Technologiewerte wie zum Beispiel Apple oder Microsoft. Daher hat auch Warren Buffett, der erfolgreichste Investor dieser Welt, in den vergangenen Jahren vor allem auf Apple gesetzt und damit hohe Gewinne eingefahren.

Allerdings sind es nur wenige Unternehmen, die langfristig erfolgreich sind, das gilt auch für die USA. „Nach Analysen von Morningstar verfügen in den USA nur etwa 100 von 1.700 Unternehmen analysierten Unternehmen über einen sehr breiten Burggraben“, erklärt Christian Kahler, der langjährige Chefanlagestratege der DZ Bank, der jetzt einen Value-Fonds steuert. „Viele Wettbewerbsvorteile stehen auf wackeligen Füßen, insbesondere technologische Vorteile sind unsicher.“

Deutlich größere Wettbewerbsvorteile erkennt Kahler in den Sektoren Konsum- und Luxusgüter. Je mehr ein Unternehmen durch Werbung oder Forschung und Entwicklung in seine Marken investiere, desto stärker und resonanter würden die Marken und desto loyaler werde die Kundenbasis. Kahler setzt insgesamt auf Unternehmen, die viele Krisen und Rezessionen erfolgreich überstanden haben und im Idealfall sogar gestärkt daraus hervorgegangen sind. Diese Unternehmen verfügten offensichtlich über den berühmten „ökonomischen Burggraben“.

Zweifelsohne ist es nicht immer einfach, die Aktien, die dauerhaft überzeugen, zu ermitteln. Aber es ist möglich, und die Strategie, auf die Dauerläufer zu setzen, verspricht eine überdurchschnittliche Performance. Dies hat nicht zuletzt Top-Investor Buffett mit seinem Investmentvehikel Berkshire Hathaway gezeigt. Denn dieser börsennotierten Aktie ist es langfristig gelungen, den S&P 500 zu schlagen.

Hochinteressant in diesem Zusammenhang sind die Ergebnisse der Studie „Do Global Stocks Outperform US Treasury Bills?“ von Hendrik Bessembinder von der Arizona State University und drei anderen Wissenschaftlern. Denn die langfristige Outperformance von Dividendentiteln gegenüber Geldmarktanlagen beruht allein auf dem Wertzuwachs weniger Reichmacher-Aktien. Die Mehrheit der Dividendentitel schneidet schlechter ab als die sichere Anlage in US-Schatzwechseln. Es gilt das Prinzip: „The winner takes it all.“ Diese Gewinneraktien gilt es nun zu finden. Dabei kommen Aktien mit Ausdauer, die durch Burggräben, hohe Gewinnmargen und stetig steigende Erträge langfristig überzeugen, auch langfristig auf die höchsten Wertzuwächse.

So weisen laut Bessembinder Amazon, Apple, Microsoft, und Alphabet im Zeitraum zwischen 1990 und Ende 2022 eine Performance von im Durchschnitt 18,5% bis 23,4% pro Jahr auf. Gemäß dieser Untersuchung zählen übrigens auch die europäischen Aktien Novo Nordisk, LVMH und Nestlé zu den langfristigen Reichmachern am Aktienmarkt.

Value-Experte Kahler hat nun auch für die Top-30-Performer in den USA jeweils einen Qualitätsscore basierend auf der Rendite auf das eingesetzte Kapital, der Gewinnmarge und dem Wachstum ermittelt. Dabei kommt ausgerechnet Chipdesigner Nvidia mit 192 Punkten auf den höchsten Qualitätswert. Die phänomenale Performance von Nvidia von 3.075% binnen fünf Jahren ist also durchaus begründet. Wobei sich gleichwohl natürlich die Frage stellt, ob Nvidia weiterhin besser als der Gesamtmarkt abschneiden wird. Doch können einzelne Aktien, wenn sie schnell wachsen, durchaus in eine hohe Bewertung hineinwachsen.

Darüber hinaus empfiehlt es sich für Anleger natürlich nicht, allein in eine einzelne Dauerläufer-Aktie zu investieren. Das wäre ein zu hohes Risiko, schließlich sind stets auch Enttäuschungen möglich. Mehr Sinn macht ein Investment in ein Portfolio von mehreren Dauerläufern. Ober eben die Ergänzung eines breit gestreuten Aktienportfolios, das über ETFs dargestellt werden kann, mit einzelnen Dauerläufern.

Neben Nvidia überzeugen als Aktien mit Ausdauer natürlich auch die etablierten Big-Tech-Werte Amazon, Apple und Microsoft durch eine starke Marktstellung, hohe Margen und stetig steigende Gewinne. Starke Marken sind auch Coca-Cola und Visa.

Gefährlich können laut Kahler hingegen Investitionen in wenig etablierte Unternehmen sein. Als Negativbeispiel führt er den Ark Innovation ETF der bekannten Fondsmanagerin Cathie Wood auf. Der ETF enthalte vorwiegend Firmen, die neu am Markt seien und noch keine lange Erfolgsgeschichte aufwiesen. Diese Unternehmen könnten aufgrund ihrer geringen Erfahrung und der Unsicherheiten, die mit neuen Geschäftsmodellen und Produkten verbunden seien, ein höheres Risiko für Anleger darstellen.