Geldanlage

ETF-Portfolios an geänderte Marktbedingungen anpassen

Im Fokus der Neubewertung von Anlagebausteinen stehen drei Stellschrauben: erstens eine höhere Gewichtung risikoärmerer Anlageklassen, zweitens ein stärkerer Fokus auf defensive Sektoren und Anlagefaktoren sowie drittens die Nutzung von Diversifikationsvorteilen durch die Auswahl dekorrelierter Assets wie zum Beispiel Gold.

ETF-Portfolios an geänderte Marktbedingungen anpassen

Viele Anleger sind derzeit verunsichert: Geopolitische Verwerfungen, steigende Energiekosten, Wachstumssorgen, nach oben geschnellte Inflationsraten und das Ende der äußerst freizügigen Notenbankpolitik – es gibt viele Gründe, weshalb sich die Stimmung an den Kapitalmärkten in letzter Zeit eingetrübt hat. Viele Anleger möchten daher einen defensiveren Kurs einschlagen und ihre ETF-Portfolios neu ausrichten. Im Fokus der Neubewertung von Anlagebausteinen stehen dabei drei Stellschrauben: erstens eine höhere Gewichtung risikoärmerer Anlageklassen, zweitens ein stärkerer Fokus auf defensive Sektoren und Anlagefaktoren sowie drittens die Nutzung von Diversifikationsvorteilen durch die Auswahl dekorrelierter Assets wie zum Beispiel Gold.

Da die politische Unsicherheit groß ist und die Zinsen mittelfristig weiter steigen sollten, dürfte die Volatilität an den Kapitalmärkten hoch bleiben. In einem solchen Szenario können defensive Anlagen eine gute Möglichkeit sein, Erträge und die Portfolio-Performance zu schützen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Auswirkungen auf die Kurse von Anlagen zu Beginn des Straffungszyklus in der Regel größer sind, wobei die negativsten Auswirkungen bei Aktien auftreten. Die Renditen von Vermögenswerten normalisieren sich häufig jedoch im Laufe der Zeit, wobei die Anlagen, die am stärksten auf die Inflation und den Konjunkturzyklus reagieren, über den gesamten Straffungszyklus hinweg die höchsten Renditen aufweisen.

Anleihe-ETFs werden für viele Anleger zu einer gefragten Anlageklasse, wenn die Unsicherheit steigt. Im Allgemeinen sind vor allem langlaufende Anleihen bei korrigierenden Aktienmärkten ein sinnvoller Portfoliobaustein. Bei gleichzeitig steigenden Zinsen sind Langläufer indes mit erheblichen Abwärtsrisiken behaftet, wobei gilt: Je länger die Duration, desto größer sind die Auswirkungen auf die Wertentwicklung. Und genau in einer solchen Situation befinden wir uns heute. Nachdem die Corona-Pandemie noch nicht überwunden ist, haben die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine – von Sanktionen bis hin zu unterbrochenen Lieferketten – die Unsicherheit erhöht. Gleichzeitig sind die Energie- und Rohstoffpreise auf Rekordniveaus geklettert und haben die Inflation auf breiter Front befeuert. Die nach oben geschnellten Teuerungsraten hat die US-Notenbank bereits im Mai veranlasst, die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte deutlich anzuheben. Nach über sechs Jahren Nullzinspolitik könnte auch die EZB die Zinsen im Sommer wieder anheben.

Kurzläufer als Chance

Diesen Risiken können Anleger mit Allokationen in Staatsanleihen mit sehr kurzer Laufzeit begegnen. Die kurzen Laufzeiten bieten die Chance, höhere Renditen als Geldmarktinstrumente zu erzielen. Zu­dem ist zu erwarten, dass die Realzinsen weiter in den negativen Bereich abdriften und der Inflations-Break-even weiter steigt. Daher sollten sich auch inflationsgebundene Anlagestrategien weiterhin gut entwickeln.

ETF-Anleger können heute auf ein sehr breites Anleiheuniversum mit den unterschiedlichsten Durationsstufen von null bis sechs Monaten bis hin zu mehr als 25 Jahren zugreifen, um ihr Engagement je nach Marktumfeld entsprechend anzupassen. Dominieren Drawdown-Risiken, sind tendenziell längere Durationen von Vorteil, dominieren Inflationsrisiken, können beispielsweise inflationsgebundene Anleihen mit kurzen Durationen vorn Vorteil sein.

Aktien sind meist die wichtigste Triebfeder für die Portfolioperformance. Sie weisen im Vergleich zu allen anderen Anlageklassen langfristig sowohl nominal als auch real überzeugende Renditen auf. Allerdings können Aktien vor allem zu Beginn eines Zinserhöhungszyklus erhebliche Kursverluste erleiden. Auch kann es länger dauern, bis sie ihre früheren Höchststände wieder erreichen. Daher ist es wichtig, die Risiken zu begrenzen, indem die Allokation bei steigender Marktvolatilität angepasst wird. Mithilfe von Sektor- und Faktorstrategien ist dies möglich.

Bei Sektorstrategien ist das Beta, das Maß für die Volatilität der Renditen eines Assets im Vergleich zur Benchmark, eine der gebräuchlichsten Kennzahlen, um defensive Sektoren zu identifizieren. Das Beta liegt normalerweise zwischen 50 und 150%, wobei ein hoher Wert auf eine hohe Sensitivität gegenüber einer Veränderung des Referenzwerts hinweist. Sektoren wie Nahrungsmittel und Getränke, Gesundheitswesen und Telekommunikation weisen erfahrungsgemäß die niedrigsten Betas auf und können daher als defensive Sektoren bezeichnet werden.

Interessant ist auch ein Blick auf Anlagefaktoren. Ähnlich wie bei den Sektoren entwickeln sich Anlagefaktoren in verschiedenen Phasen des Wirtschaftszyklus unterschiedlich. Die Kombination aus hoher Volatilität, der Gefahr einer möglichen Stagflation, also einem stagnierenden Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig hoher Inflation und steigenden Finanzierungskosten, könnte zu Chancen bei Qualitäts- und Value-Aktien führen. Beim Faktor „Qualität“ geht es beispielsweise um profitable Unternehmen mit stabiler Ertragslage und niedrigem Schuldenstand. Im aktuellen Marktumfeld könnten Unternehmen, die ihre Preise erhöhen, ihre Margen wahren und Dividenden zahlen, zunehmend aussichtsreich sein. Mit Value-Aktien werden unterbewertete Aktien beschrieben, die heute nach einer langen Durststrecke wieder in den Anlegerfokus gerückt sind. Führende ETF-Anbieter wie Amundi bieten für annähernd jeden Sektor und jeden Faktor einen passenden ETF an, mit dem sich solche Strategien einfach, effizient und kostengünstig umsetzen lassen.

Gold reduziert Volatilität

In der Vergangenheit wurde Gold zum Schutz vor Extremrisiken eingesetzt. Da es in Phasen fallender Aktienmärkte tendenziell ansteigt, kann es bei geopolitischen Spannungen zum Kapitalerhalt beitragen. Die geringe Korrelation von Gold mit den Renditen anderer Anlageklassen kann auch dazu beitragen, die Gesamtvolatilität des Portfolios zu verringern und die risikobereinigte Rendite eines Multi-Asset-Portfolios zu erhöhen.

Entsprechende Indexprodukte auf Gold können helfen, die langfristige Volatilität eines Portfolios zu reduzieren und in Stressphasen einen Renditeausgleich zu schaffen. Amundi bietet Anlegern einen der preisgünstigsten Gold-ETCs an, der zu 100% durch physisches Gold gedeckt ist.

Das Gold wird in London im größten Barrentresor verwahrt. Dabei werden die dem ETC zugewiesenen Goldbarren transparent mit Marke, Seriennummer und Gewicht erfasst.

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