Sportartikelindustrie

Adidas versprüht viel Zuversicht

Das Unternehmen peilt 2022 ein Umsatzwachstum von mehr als 10% an. In China soll das Geschäft wieder anziehen. Der Umsatzausfall in Russland ist in der Prognose berücksichtigt.

Adidas versprüht viel Zuversicht

jh München

Der Vorstand von Adidas ist trotz Widrigkeiten im China-Geschäft, Lieferengpässen und trotz des Kriegs gegen die Ukraine für dieses Jahr optimistisch. Der Sportartikelkonzern erwartet einen Anstieg des währungsbereinigten Umsatzes um 11 bis 13%. Im vergangenen Jahr wurde mit einem Erlöswachstum von 16% die im November auf 17 bis 18% gesenkte Spanne verfehlt, wenn auch knapp. Die operative Marge blieb mit 9,4 (i.V. 4,0)% ebenfalls leicht unter dem Ziel von 9,5 bis 10%. Für dieses Jahr stellte der Vorstandsvorsitzende Kasper Rorsted in der Bilanzpressekonferenz einen An­stieg auf 10,5 bis 11,0% in Aussicht. Der Gewinn aus fortgeführtem Ge­schäft soll auf 1,8 Mrd. bis 1,9 Mrd. Euro steigen – das wären bestenfalls 27% mehr.

„Produktpipeline ist gefüllt“

Der Ausblick und die von 3 Euro auf 3,30 Euro je Aktie erhöhte Dividende kamen an der Börse gut an. Der Kurs stieg am Mittwoch in einem stark erholten Markt um 13,6% auf 210,15 Euro. Im Sog legte der Kurs des kleineren Konkurrenten Puma, ebenfalls im Dax, um 12% auf 73,96 Euro zu. Puma ist 2021 um 32% ge­­wachsen, erzielte eine operative Marge von 8,2% und erwartet für dieses Jahr einen mindestens 10% höheren Umsatz sowie ein Rekordergebnis (vgl. BZ vom 24. Februar).

Rorsted begründete seine Zuversicht unter anderem mit neuen Produkten: „Unsere Pipeline ist gefüllt.“ In Europa und Nordamerika rechnet er auch in diesem Jahr mit einem zweistelligen Wachstum. Das vom Boykott westlicher Waren getroffene Geschäft in China werde stabilisiert und in diesem Jahr voraussichtlich um einen mittleren einstelligen Prozentwert wachsen. Dazu soll auch Adrian Siu beitragen, den Adidas als China-Chef zurückholt. 2021 entwickelte sich das Geschäft dort verglichen mit den anderen Regionen am schwächsten (siehe Grafik).

Das Wachstum des Konzernumsatzes strebt Adidas auch mit Preiserhöhungen an. In der ersten Jahreshälfte seien diese selektiv, in der zweiten umfassender und in der Größenordnung von 5 bis 9%, berichtete Fi­nanzvorstand Harm Ohlmeyer.

Die Folgen des Kriegs in der Ukraine und die dort sowie in Russland bis auf Weiteres geschlossenen eigenen Läden und der ausgesetzte On­linehandel sind in der Jahresprognose berücksichtigt. Sie enthält nach An­gaben des Unternehmens ein Risiko von 250 Mill. Euro, was der Hälfte der Jahreserlöse von Adidas in der Region entspreche. Der Betrag ma­che etwa 1 Prozentpunkt des Konzernwachstums aus. In Russland und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (inklusive Ukraine) betreibt Adidas rund 500 aller 2200 eigenen Läden und beschäftigt 7000 Mitarbeiter, deren Löhne weiter gezahlt werden.

Schwaches erstes Quartal

Das Wachstum des Konzernumsatzes erwartet der Vorstand vom zweiten Quartal dieses Jahres an. Für den aktuellen Abschnitt rechnet er mit einem Rückgang um etwa 5%. Grund dafür sind die letzten Folgen der Schließungen von Fabriken in Vietnam im dritten Quartal 2021. Damit verliere Adidas im ersten Quartal 600 Mill. Euro Umsatz, sagte Ohlmeyer. Zum Gewinn im vierten Quartal trug ein Steuereffekt aus dem Verkauf von Reebok bei. Die US-Marke erzielte laut Geschäftsbericht 2021 einen Umsatz von 1,77 (1,41) Mrd. Euro und einschließlich einer Zuschreibung auf das Markenrecht von 549 Mill. Euro ein Ergebnis vor Steuern von 849 (–3) Mill. Euro.

Wertberichtigt Seite 6

Adidas
Konzernzahlen nach IFRS1
in Mill. Euro20212020
Umsatz21 23418 435
Bruttoergebnis10 7659 222
Bruttomarge (%)50,750,0
Betriebsergebnis1986746
Ergebnis vor Steuern1 852578
Konzernergebnis1492461
Ergebnis je Aktie (Euro)7,472,31
Operativer Cashflow2 8731366
Nettofinanzschulden22 9633 148
Beschäftigtenzahl61 40162 2853
1) fortgeführtes Geschäft; 2) bereinigt; 3) inkl. Reebok Börsen-Zeitung
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