Bis Ende 2023 sollen Tausend E-Tankstellen öffnen
sp/Reuters Berlin
Während die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Deutschland steigt, tritt vor allem der Ausbau von Schnellladesäulen auf der Stelle. Kamen 2018 noch sechs E-Autos auf einen Ladepunkt, sind es mittlerweile 13, wie Daten des European Alternative Fuels Observatory zeigen. Öffentliche Schnellladepunkte gibt es demnach nur knapp 7500 im ganzen Land (siehe Grafik). Damit die Ladeinfrastruktur nicht den Hochlauf der Elektromobilität gefährdet, hat der Bundestag jetzt den Aufbau von rund 1000 Stromtankstellen an Autobahnen und in abgelegenen Regionen beschlossen, für die bis Ende 2023 rund 2 Mrd. Euro fließen sollen.
Bau und Betrieb der Stationen sollen noch dieses Jahr ausgeschrieben werden: Wer die geringsten Subventionen fordert, erhält den Zuschlag. Dabei sollen attraktive Standorte mit abgelegeneren in mindestens 18 sogenannten Losen zusammengefasst werden, um eine lückenlose Stromversorgung zu garantieren – aber auch um Monopole zu verhindern und kleineren Betreibern eine Chance zu geben. Die Tankstellen mit einer Leistung von über 150 Kilowatt (KW) sollen es möglich machen, ein Auto innerhalb einer Kaffeepause unterwegs mit Strom zu betanken.
Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erklärte am Freitag, dass die nächste Schnellladesäule für Autofahrer in wenigen Minuten erreichbar sein müsse: „Nur mit einer flächendeckenden und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur können wir die Menschen für den Umstieg auf klimafreundliche E-Autos begeistern.“ Der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) warnte, dass die geplanten Ausschreibungen einen Eingriff in die Marktwirtschaft bedeuten. Bei der Umsetzung dürften keine zusätzlichen Bedingungen durch die Hintertür kommen, forderte der Verband. Es gehe jetzt um Tempo. Der BDEW hatte sich bereits im Gesetzesverfahren dafür eingesetzt, dass Betreiber bestehender Ladesäulen nicht durch neue, benachbarte und subventionierte Stationen unfaire Konkurrenz bekommen.
Ab Juli 2023 müssen an allen neuen öffentlichen Stromtankstellen auch Zahlungen mit Kredit- und Girokarten möglich sein, wie eine kürzlich von der Regierung beschlossene Verordnung vorsieht. Bestehende müssen jedoch nicht nachgerüstet werden. Derzeit nutzen die meisten E-Autofahrer entweder Ladekarten von Strom- und Mobilitätsanbietern oder zahlen per App mit ihrem Smartphone.