BMW fällt in der Rendite hinter Wettbewerbern zurück
sck München
Trotz des Ukraine-Kriegs, gestörter Lieferketten, der Chipknappheit und der Corona-Pandemie ist BMW wie ihre Wettbewerber in Bezug auf die Erfolgszahlen schwungvoll ins Jahr 2022 gestartet. Allerdings hinkt der Münchner Auto- und Motorradhersteller bei der operativen Umsatzrendite im Kerngeschäft der Konkurrenz hinterher. Zwar konnte auch BMW (ohne Sondereffekte) die Marge im ersten Quartal deutlich steigern, aber nicht so stark wie Mercedes-Benz, Tesla und die Marke Audi von Volkswagen.
Zur Vorlage des Zwischenberichts per 31. März berichtete Finanzvorstand Nicolas Peter, dass der Bereich Automobile im ersten Dreimonatsabschnitt die Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 3,4 Prozentpunkte auf 13,2% erhöhen konnte. Darin ist aber die erstmalige Vollkonsolidierung des Gemeinschaftsunternehmens mit dem chinesischen Partner Brilliance nicht enthalten. Berücksichtigt man diesen bilanziellen Effekt, schrumpfte die (berichtete) Umsatzrendite sogar um 0,9 Punkte auf 8,9%. Zum Vergleich: Die VW-Premiummarkengruppe (Audi) erwirtschaftete 24,8% (+14,8 Punkte), Mercedes-Benz Cars 16,5% (+0,7 Punkte) und Tesla 19,2% (+13,5 Punkte). Die anderen Konzerne veröffentlichten zuvor ihre Zahlenwerke. Der CFO von BMW führt diesen Rückstand zu den Wettbewerbern auf zyklusbedingte Markteinführungen von überarbeiteten Pkw-Modellen, die hohe Deckungsbeiträge einfahren, zurück. Peter erwähnte als Beispiele unter anderem die neue BMW 7er Limousine, die der Konzern seit Kurzem im Angebot hat. Vorleistungen dafür drücken auf die Marge.
In einem volatilen Markt gewann die BMW-Stammaktie nach Vorlage der Quartalszahlen bis zu 4,4% an Wert, drehte im weiteren Xetra-Handelsverlauf aber ins Minus und gab zeitweise 1,3% auf 78,47 Euro nach.
Der steigende Anteil teurer Luxuswagen bei den Pkw-Auslieferungen dürfte künftig also für noch höhere operative Gewinne sorgen. Wie die Wettbewerber bekam im ersten Quartal BMW Rückenwind von einer nach wie vor hohen Nachfrage, der ein verknapptes Angebot gegenübersteht. Das treibt die Verkaufspreise sowohl für Neu- als auch für Gebrauchtwagen (Leasingbereich). Trotz eines rückläufigen Pkw-Absatzes (−6,2%) steigerte die Autosparte den Umsatz um 17% auf 26,7 Mrd. Euro. Der Konsolidierungseffekt machte sich hier bemerkbar. Aufgrund von zeitweiligen Produktionsausfällen infolge des Ukraine-Kriegs und Mängel bei der Versorgung mit Mikrochips schrumpfte die Zahl gefertigter Pkw um 19% auf knapp 542000 Stück. Das Ebit des Kernbereichs legte unterproportional um 6% auf 2,4 Mrd. Euro zu. Infolge der Erstkonsolidierung des zuvor mehrheitlich übernommenen Joint Venture mit Brilliance vervielfachte sich das Ergebnis vor Steuern der Autosparte auf 10,4 (i.V. 2,8) Mrd. Euro.
BMW | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Pkw-Absatz (Tsd.) | 596,9 | 636,6 |
Pkw-Produktion (Tsd.) | 541,8 | 669,1 |
Umsatz | 31412 | 26778 |
Ebit | 3391 | 3025 |
Autosparte | 2367 | 2236 |
Ebit-Marge (%) | 8,9 | 9,8 |
Ergebnis vor Steuern | 12227 | 3757 |
Nettoergebnis | 10185 | 2833 |
Liquide Mittel | 20644 | 15835 |
Freier Cashflow * | 4816 | 2522 |
*) AutosparteBörsen-Zeitung |