Börsenaspirant Lilium holt Honeywell an Bord
sck München
– Der an die Börse strebende Flugtaxi-Entwickler Lilium hat seine Investorengruppe ausgeweitet. Das Unternehmen mit Sitz in Oberpfaffenhofen bei München teilte mit, dass sich Honeywell im Rahmen einer Kooperation beteiligen wird. Der US-amerikanische Luft- und Raumfahrtkonzern wird den Angaben zufolge an der Stammaktienemission im Zusammenhang mit dem geplanten Börsengang teilnehmen. Details dazu nannten beide Seiten noch nicht. Honeywell liefert für den bayerischen IPO-Kandidaten unter anderem Flugsteuerungssysteme. Lilium beabsichtigt, ein kleines Flugobjekt zu bauen.
Zu den bisherigen Investoren zählten Unternehmensangaben zufolge der chinesische Technologiefonds Tencent Holdings, BlackRock-Fonds, Baillie Gifford, Ferrovial, LGT, Palantir Technologies, das FII Institute und privat finanzierte Fonds rund um Pacific Investment Management.
Das Unternehmen peilt beim Börsengang die US-Technologiebörse Nasdaq an (vgl. BZ vom 30. März). Lilium soll dabei mit dem leeren Börsenmantel (Spac) Qell Acquisition verschmolzen werden. Die Bewertung beträgt 3,3 Mrd. Dollar. Lilium erhält nach eigenen Angaben frische Mittel in Höhe von 830 Mill. Dollar. Das Unternehmen mit 700 Beschäftigten, davon 400 Ingenieure, will mit dem Geld eine elektrische Maschine mit sieben statt – wie bisher geplant – fünf Sitzen entwickeln. Sie soll eine Reisegeschwindigkeit von 280 Kilometern pro Stunde erreichen und mehr als 250 Kilometer weit fliegen können.
Der Börsenmantel Qell Acquisition wird vom früheren General-Motors-Manager Barry Engle geleitet. Engle soll in den Aufsichtsrat einziehen, in dem schon der ehemalige Airbus-Vorstandschef Tom Enders sitzt. Die Verschmelzung von Lilium mit Qell ist für das laufende Quartal geplant.
Lilium trifft in den USA auf den Konkurrenten Joby, der zuvor ebenfalls über ein Spac an die Wall Street gegangen ist. An Joby sind Uber und Toyota beteiligt.