Autozulieferer

Bosch verstärkt mit Zukauf autonomes Fahren

Das Stuttgarter Unternehmen will den britischen Software-Entwickler Five übernehmen. Das sei das passende Puzzlestück. Für das automatisierte Fahren bietet Bosch alle Bausteine an.

Bosch verstärkt mit Zukauf autonomes Fahren

jh München

Bosch will mit der Übernahme des britischen Unternehmens Five die Software-Entwicklung für automatisiertes Fahren beschleunigen. Auf diesem Gebiet ist Five mit sechs Standorten in Großbritannien und 140 Mitarbeitern nach Angaben von Bosch in Europa das führende Start-up. Bosch habe sich gegen andere Interessenten durchgesetzt. Der Kaufpreis wird nicht genannt, für die Akquisition ist die Zustimmung von Kartellbehörden erforderlich.

Five, im Jahr 2016 gegründet, konzentriere sich auf eine cloudbasierte Entwicklungs- und Testplattform für die in selbstfahrenden Autos verwendete Software, teilt Bosch mit. Diese Plattform biete Ingenieuren alle Programme, um Software zu erstellen, und ermögliche Tests der Software. Zudem könnten Daten einer Flotte von Testfahrzeugen analysiert werden. „Five ist das passende Puzzlestück für unsere Entwicklungsaktivitäten“, sagt Mathias Pillin, der Vorsitzende der Bosch-Sparte Cross-Domain Computing Solutions. Five mit Sitz in Cambridge soll Teil dieser Geschäftseinheit werden.

Bosch, der größte Autozulieferer der Welt, bezeichnet sich als Innovationsführer für automatisiertes Fahren. Als einziges Unternehmen biete man alle Bausteine aus einer Hand an – von der Aktorik (Umwandlung von Signalen in Bewegungen) über die Sensorik und Karten bis zur Software und der Entwicklungsumgebung. Vor kurzem übernahm das Stuttgarter Unternehmen Atlatec in Karlsruhe, ein Anbieter von hochauflösenden Digitalkarten für Fahrerassistenz und automatisiertes Fahren. Das Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter in Deutschland, Japan und den USA.

Ende Januar hatten Bosch und die VW-Tochterfirma Cariad angekündigt, eine einheitliche Software-Plattform für das teil- und hochautomatisierte Fahren zu entwickeln (vgl. BZ vom 26. Januar). Erste Funktionen wollen die beiden Unternehmen im kommenden Jahr anbieten. Zuvor hatten Bosch und die damalige Daimler AG (jetzt: Mercedes-Benz Group AG) ihre Kooperation für die Entwicklung und den Bau von autonom fahrenden Taxis (Robotaxis) beendet. Auf dem Gebiet des automatisierten Fahrens arbeiten die Konkurrenten von VW mit US-amerikanischen Chipproduzenten zusammen: Mercedes-Benz mit Nvidia und BMW mit Qualcomm.

Zusammenarbeit mit AWS

Mit dem Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS)hat Bosch eine Kooperation zur Digitalisierung der Transport- und Logistikbranche vereinbart. Herzstück sei ein Marktplatz für digitale Dienste, teilt Bosch mit. Dessen Start ist für Ende 2022 in Europa, Indien und den USA geplant.

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