Ölkonzerne

BP kündigt weiteren Aktienrückkauf an

BP hat nach einem starken Quartal einen weiteren Aktienrückkauf angekündigt. Die weltweite Ölnachfrage erreichte mit rund 100 Mill. Barrel pro Tag wieder Vorkrisenniveau.

BP kündigt weiteren Aktienrückkauf an

hip London

Der britische Ölkonzern BP will nach einem unerwartet guten Quartalsergebnis für weitere 1,25 Mrd. Dollar Aktien zurückkaufen. Bei Bekanntgabe der Halbjahreszahlen hatte die FTSE-100-Gesellschaft bereits einen 1,4 Mrd. Dollar schweren Rückkauf angekündigt. Wie der Shell-Rivale mitteilt, lag das am Markt ausschlaggebende bereinigte Ergebnis zu Wiederbeschaffungskosten bei 3,32 (i.V. 0,09) Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 3,01 Mrd. gerechnet. „Steigende Rohstoffpreise haben dabei sicher geholfen“, gab CEO Bernard Looney zu. „Doch was mich am meisten freut, ist, dass wir Quartal für Quartal das tun, was wir gesagt haben: Cash zur Stärkung unserer Finanzen liefern, die Ausschüttungen an die Aktionäre steigern und in unsere strategische Transformation investieren.“ Die zu den Halbjahreszahlen um 4 % erhöhte Quartalsdividende wurde mit 5,46 Cent je Aktie stabil gehalten.

Zumindest von einem Analysten gab es unerwartete Kritik an der Ausschüttungspolitik. „Großzügigkeit in guten Zeiten ist gut und schön, doch das sollte nicht auf Kosten der langfristigen finanziellen Stabilität gehen“, schrieb Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown mit Blick auf die wesentlichen Investitionen, die in den kommenden Jahren in erneuerbare Energien getätigt werden dürften. BP profitierte davon, dass die Ölnachfrage wieder das Vorkrisenniveau von 100 Mill. Barrel pro Tag erreichte, obwohl sich die Luftfahrtbranche noch lange nicht erholt hat. Irgendwann im kommenden Jahr werde sie über dem Stand liegen, der vor der Pandemie üblich war, sagte Finanzchef Murray Auchincloss. Das Management geht davon aus, dass der Ölpreis vom anhaltenden Lagerabbau gestützt werden dürfte. Zudem könnte angesichts der hohen Gaspreise zusätzliche Nachfrage daraus hervorgehen, dass Gas durch Öl ersetzt werde.

Der außerordentliche Anstieg der Forward-Gaspreise gegen Ende des Quartals hatte für BP nicht nur positive Auswirkungen: Weil dem Unternehmen zufolge nach IFRS zwar die Absicherungsgeschäfte für Flüssiggas-Kontrakte zum Marktwert im Nettoergebnis berücksichtigt werden müssen, die Kontrakte selbst aber nicht einfließen, stand unter dem Strich ein Verlust von 2,54 (0,45) Mrd. Dollar. Das Unternehmen bezifferte die negativen Effekte der „Fair Value“-Bilanzierung auf 6,1 Mrd. Dollar. Das Missverhältnis werde sich auflösen, wenn die Preise sinken und das Gas geliefert werde. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Marktenge bei Gas während des Winters anhalten wird. Im laufenden Quartal soll die Öl- und Gasproduktion höher ausfallen als im gerade abgelaufenen Dreimonatszeitraum. Dazu werde das Hochfahren von neuen Projekten ebenso beitragen wie das Ende von Wartungsarbeiten und die Erholung von Hurrikan „Ida“ im Golf von Mexiko.