BP lockt Anleger mit Aktienrückkauf
BP hat nach Bekanntgabe eines unerwartet hohen Überschusses im Auftaktquartal angekündigt, ein Aktienrückkaufprogramm zu starten. „Mit der Beschleunigung der Einnahmen aus Teilverkäufen, einer starken Performance unseres Geschäfts und der Erholung des Preisumfelds haben wir einen starken Cash-flow erwirtschaftet und unser Ziel für die Nettoverschuldung rund ein Jahr früher als geplant erreicht“, sagte CEO Bernard Looney. Gleichzeitig habe das Unternehmen „diszipliniert“ strategische Fortschritte gemacht – vom Aufbau eines Offshore-Windkraftgeschäfts über die Elektrifizierungspläne bis hin zur Vorbereitung künftigen Wachstums im Golf von Mexiko. Damit habe man gezeigt, was man mit dem Motto „Performing while Transforming“ (in etwa: Leistung im Wandel) meine.
Der am Markt viel beachtete bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten übertraf mit 2,6 (i.V. 0,8) Mrd. Dollar die Analystenschätzungen, die im Schnitt bei 1,4 Mrd. Dollar gelegen hatten. Teilverkäufe spülten im Auftaktquartal 4,8 Mrd. Dollar in die Kasse. Darunter befanden sich 2,8 Mrd. Dollar aus der Veräußerung von 20% am Ölfeld Oman Block 61, 443 Mill. Dollar aus dem Verkauf von Aktien des US-Softwareunternehmens Palantir und 1,0 Mrd. Dollar als letzte Rate aus dem Verkauf des Petrochemiegeschäfts an Jim Ratcliffes Ineos, wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte. Die Nettoverschuldung schrumpfte in den drei Monaten um 5,6 Mrd. auf 33,3 (51,4) Mrd. Dollar. Das Schuldenziel hatte bei 35 Mrd. Dollar gelegen.
„Mehr hätte der Markt von BP gar nicht erwarten können“, sagte Steve Clayton, Portfoliomanager bei Hargreaves Lansdown. „Das Unternehmen hat die Erholung der Energiepreise dazu genutzt, die Verschuldung abzubauen, und ist damit gut aufgestellt, wenn das Marktumfeld in der Zukunft nicht mehr so günstig sein sollte.“ Die Kostenkontrolle greife so gut, dass der Shell-Rivale auch noch bei Ölpreisen von 45 Dollar je Barrel (159 Liter) dazu in der Lage sei, überschüssige Barmittel zu erwirtschaften. Das unterstütze die Fähigkeit, Ausschüttungen an die Aktionäre vorzunehmen. Finanzchef Murray Auchincloss kündigte an, drei Fünftel der überschüssigen Barmittel dafür zu verwenden. Der Ölpreis ist angesichts der fortschreitenden Impfkampagnen in vielen Ländern und des sich aufhellenden Makroausblicks seit Jahresbeginn um rund ein Viertel gestiegen. Zuletzt wurde Öl der Nordseesorte Brent zu 66 Dollar je Barrel gehandelt.
Im laufenden Quartal wird dem Management zufolge allerdings eine ganze Reihe von Faktoren den Cash-flow belasten, darunter die alljährliche Zahlung für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko 2010 in Höhe von 1,2 Mrd. Dollar vor Steuern und weitere Abfindungszahlungen im Zuge der Restrukturierung. Zudem dürften die Margen im Raffineriegeschäft nicht mehr so stark steigen.