British-Gas-Mutter will sich Milliarden sichern
hip London
Die British-Gas-Mutter Centrica führt Medienberichten zufolge Gespräche mit Banken, um sich kurzfristig zusätzliche finanzielle Mittel in Milliardenhöhe zu sichern. Auf diese Weise will das FTSE-100-Unternehmen die hohen Sicherheitsleistungen stemmen, die angesichts der volatilen Energiepreise von den Betreibern der Terminbörsen gefordert werden. Wie die „Financial Times“ berichtete, handelt es sich um eine „vorbeugende“ Maßnahme für den Fall, dass sich die Situation verschlechtert. Die Funktionsweise der Terminmärkte bringt es mit sich, dass europäischen Energieversorgern angesichts sogenannter Margin Calls das Geld auszugehen droht, obwohl sie ihren Strom zu Rekordpreisen absetzen können.
„Vielleicht versucht der Energieriese, politischen Druck auf Liz Truss auszuüben, die als Teil ihrer Pläne, das Thema Energie als Premierministerin zuerst anzugehen, eine Form der finanziellen Unterstützung für Centrica und andere bekannt geben könnte“, sagte Victoria Scholar, Head of Investment bei Interactive Investor. Sowohl Finnland als auch Schweden hatten am Wochenende heimischen Stromversorgern Notkreditlinien eingeräumt. Die Schweizer Regierung griff dem Versorger Axpo unter die Arme. Truss will am Donnerstag Maßnahmen zur Eindämmung der Energiekrise vorstellen.
Ende Juni verfügte Centrica über eine positive Nettofinanzposition von 316 Mill. Pfund. Zudem steht der Gesellschaft bis 2024 immer noch eine Kreditlinie von 4,2 Mrd. Pfund zur Verfügung. Das Unternehmen wies für das erste Halbjahr einen bereinigten Gewinn von 1,7 Mrd. Pfund aus, erwirtschaftete einen frei verfügbaren Cashflow von 643 Mill. Pfund und nahm die Dividendenzahlungen wieder auf.