BT sucht Investoren für Sportkanal
hip London
Der britische Telekomkonzern BT Group hat seit dem Start seines Sportkanals unter Gavin Patterson vor acht Jahren Milliarden für den Ausflug in die Welt des Content ausgegeben. Nun bietet sich vielleicht die Chance zum Ausstieg – ganz oder teilweise. Wie der Ex-Monopolist per Pflichtveröffentlichung mitteilte, wurden Verhandlungen mit Interessenten aufgenommen. Die Gespräche „mit einer Reihe ausgewählter strategischer Partner“ befänden sich noch in einem frühen Stadium. Es gehe darum, Investitionen zu ermöglichen, um das Sportgeschäft für die nächste Phase seines Wachstums vorzubereiten. Ein ergebnisloser Verlauf sei möglich.
Reichlich Interessenten
Die weltweite digitale Vermarktung von Sport verspricht enorme Profite. Das Thema kochte zuletzt wieder hoch, als mehrere europäische Fußballclubs versuchten, der Champions League mit einer eigenen Super League Konkurrenz zu machen. Bloomberg berichtet unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen, dass es in den Verhandlungen um den Verkauf der Sparte oder den Einstieg eines Medien- oder Tech-Unternehmens geht. Lazard berate das Unternehmen dabei. Als mögliche Einsteiger werden in den Medien Amazon.com, DAZN, Walt Disney und ein nicht genannter britischer Rundfunksender gehandelt. Hinter DAZN steckt Len Blawatnik, der sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit Michail Fridman und Viktor Vekselberg den staatlichen Ölkonzern TNK sicherte. Schnell war von einem „Netflix für Sport“ die Rede.
BT hatte sich 2014 im Wettbieten um die Übertragungsrechte für die Champions League gegen Rupert Murdochs British Sky Broadcasting (heute: Sky) durchgesetzt. Schon damals fragten Branchenexperten, ob sich so etwas rechnet. Denn wenn man glaubt, dass sich Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren sollten, fragt man sich schon, warum die Pipelinebetreiber plötzlich das produzieren wollen, was durch die Leitung fließt. Natürlich lockte die Hoffnung auf eine höhere Marge die BT-Manager, deren eher an Versorger erinnerndes Geschäft mit dem Glamour der Medienbranche nicht mithalten konnte. Doch warum sollten sie im Sportgeschäft erfolgreich sein?
BT sei es seit 2013 schwergefallen, den Beitrag des Sportkanals zum Unternehmenserfolg zu definieren, schreiben die Analysten von Jefferies. Die Kosten beziffern sie derzeit auf rund 800 Mill. Pfund jährlich. Habe sich BT Sports zunächst als gutes Mittel zur Kundenbindung erwiesen, sei das nun nicht mehr nötig, weil sich das Angebot von BT verbessert habe. Wenn sich die Chance für einen profitablen Exit ergebe, sollte BT davon Gebrauch machen, zitiert Bloomberg den Rat der Medienanalystin Claire Enders von Enders Analysis.