Darktrace strebt Milliardenbewertung an
hip London
Darktrace hat zwar keine duale Aktienstruktur wie der Bringdienst Deliveroo geplant, trotzdem gilt der lang erwartete Börsengang der IT-Sicherheitsfirma aus Cambridge vielen als wichtiger Stimmungstest für den Finanzplatz London. Das 2013 gegründete Unternehmen gehört zu den Pionieren in Sachen künstliche Intelligenz und will ins Premiumsegment der London Stock Exchange. Nun legte es in einer Pflichtveröffentlichung seine Börsenpläne offen. Wie Sky News berichtet, wird eine Bewertung zwischen 2,5 Mrd. und 3,0 Mrd. Pfund angestrebt. Angeblich sollen für 250 Mill. Pfund Aktien platziert werden – sowohl neue Aktien als auch Stücke von Alteigentümern. Der „Intention to Float“ war das nicht zu entnehmen. CEO Poppy Gustafsson sprach von einem „historischen Tag für Großbritanniens blühende Tech-Branche“. Darktrace peilt einen Streubesitz von mindestens 20% an. Weitere 15% könnten im Rahmen der Mehrzuteilungsoption platziert werden. Als Joint Global Coordinators sind Berenberg, Jefferies und KKR Capital Markets mit von der Partie. Als Joint Bookrunners fungieren Needham & Co und Piper Sandler.
Im Februar hatten Medienberichte für Aufmerksamkeit gesorgt, denen zufolge die UBS wegen der Verbindungen zum Autonomy-Gründer Mike Lynch als Konsortialbank abgesprungen war. Der britische Milliardär, der gerade seine Auslieferung in die Vereinigten Staaten mit juristischen Mitteln zu verhindern sucht, war durch sein Anlagevehikel Invoke Capital einer der ersten Investoren von Darktrace. Seitdem hat die Gesellschaft eine Reihe bekannter Gesichter für den Board rekrutiert, darunter den ehemaligen BT-Chef Peter Bonfield, der zurzeit als Chairman bei NXP Semiconductors fungiert, und den Ex-Wissenschaftsminister David Willetts. Darktrace hat seine Kundenbasis zwischen 2018 und 2020 mehr als verdoppelt. Der Umsatz wuchs in diesen Jahren im Schnitt um 58,3%. Die Firma schrieb im Ende Juni 2020 abgelaufenen Geschäftsjahr bei einem Erlös von 199 (i.V. 137) Mill. Dollar auf operativer Ebene (Ebitda) schwarze Zahlen. Unter dem Strich stand allerdings ein zweistelliger Millionenverlust wie schon in den beiden vorangegangenen Geschäftsjahren.