Aktienmärkte

DeepSeek löst heftiges KI-Gewitter an den Börsen aus

Ein Start-up aus China entwickelt ein KI-Modell, das mit GPT-4 mithalten kann. Das sorgt für reichlich Verunsicherung bei den Tech-Riesen und für deftige Kursabschläge.

DeepSeek löst heftiges KI-Gewitter an den Börsen aus

DeepSeek löst KI-Gewitter an den Börsen aus

Chinesisches Start-up setzt Big Tech unter Druck – Nvidia-Aktie verliert zweistellig

hei/tom

Das chinesische KI-Start-up DeepSeek hat mit seinem erst im Januar lancierten GPT-4-Rivalen „R1“ die Furcht der Investoren vor einem Technology-Crash in den USA genährt und infolgedessen auch an den europäischen Börsen Kursrückgänge ausgelöst. Der Dax verlor in der Spitze gut 1,4%, auch der Euro Stoxx 50 gab nach. DeepSeek sorgt für Furore, weil es energieeffizienter und leistungsstärker sein soll und womöglich mit weniger starken KI-Chips auskommen kann als die großen Modelle der etablierten westlichen Anbieter.

Schock für Big Tech und Siemens Energy

Dies lässt plötzlich Zweifel an der Hegemonie von Big Tech aufkommen, deren Aktienkurse sich vor allem angesichts der billionenschweren Bewertung von Giganten wie Nvidia als sehr schockanfällig erweisen. Die Titel des KI-Shootingstars brachen im frühen Handel in den USA um 13% ein. Broadcom büßte über 11% ein. Auch Microsoft und Alphabet verbuchten Abschläge, wenngleich deutlich geringere. Bei Nvidia sind fast 400 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung verdampft, mehr als Europas führende Technologie-Ikone SAP insgesamt auf die Waage bringt. Die Walldorfer legen am Dienstag die – mit Spannung erwarteten – Zahlen für das vergangene Jahr vor und setzen selbst auch auf spürbare Wachstumsimpluse durch die Künstliche Intelligenz. Die Aktie verlor am Montag 0,8%

Daneben gerieten im Dax Siemens Energy mit einem Minus von über 20% unter die Räder. Lange hatte der erwartbar steigende Strombedarf der rechenintensiven KI-Systeme dem Unternehmen kräftigen Rückenwind verliehen. 2024 war Siemens Energie der beste Wert im Dax, auch im noch jungen 2025 legte die Aktie weiter zu.

Exportbeschränkungen weiterhin wichtig

Während der Erfolg von DeepSeek von Marktbeobachtern als Zeichen dafür gewertet wird, dass der KI-Wettbewerb weltweit an Dynamik gewinnt, gehen Branchenanalysten bisher davon aus, dass es verfrüht ist, die von den USA verhängten Exportbeschränkungen für Hochleistungschips, wie sie vor allem Nvidia herstellt, nun schon als wirkungslos zu betrachten. Dafür seien die Sanktionen, die erst im Oktober 2023 ausgesprochen wurden, noch nicht lange genug verhängt. Zudem seien Effizienzgewinne bei KI-Modellen im Laufe der Zeit die Regel.

DeepSeek-Gründer Liang Wenfeng wird im Newsletter China Talk selbst mit der Einschätzung zitiert, dass der limitierte Zugang zu den Rechnerkapazitäten der neuesten KI-Chips die „primäre Einschränkung“ für das Start-up bleibe. Experten weisen zudem darauf hin, das junge chinesische Firmen ihre KI-Erfolge publik machen, während der technologische Fortschritt von US-Unternehmen von OpenAI oder Anthropic nicht vergleichbar öffentlich sei.

Leitartikel Seite 2 Bericht Seite 13