Dicke Orderbücher für Rheinmetall
ab Köln
Rheinmetall kann sich vor Aufträgen kaum retten. Besonders deutlich schlägt sich die veränderte geopolitische Lage im Geschäft mit Munition (Weapon and Ammunition) nieder. Hier hat sich das Orderbuch des Rüstungskonzerns im ersten Quartal auf 1 145 Mill. Euro mal eben verfünffacht, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Doch auch im Geschäft mit Rad- und Kettenfahrzeugen (+226 %) sowie Verteidigungselektronik (48 %) stieg der Auftragseingang spürbar.
Im Autozulieferergeschäft machten sich im Berichtsquartal allerdings auch geringere Kundenabrufe bemerkbar, so dass der Anstieg im Booked Business wohl auch auf noch nicht ausgeführte Aufträge zurückzuführen ist. Mit einer Entspannung der Situation auf dem Halbleitermarkt sei nach wie vor nicht zu rechnen, geht aus dem aktualisierten Risikobericht hervor. Entsprechend dürfte sich die globale Angebotsknappheit fortsetzen.
Davon seien auch die Lieferketten von Rheinmetall und ihrer Kunden betroffen. Das Risiko von Produktionsausfällen und unterbrochenen Lieferketten werde zudem durch die Corona-Situation in China und den Krieg in der Ukraine, der den Autoherstellern weitere Lieferengpässe beschert, verschärft. Die gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten habe Rheinmetall zum einen über Hedging abgesichert. Zum anderen würden die Kostensteigerungen über Preisgleitklauseln oder Nachverhandlungen an die Kunden weitergereicht. Die Situation werde eng beobachtet.
Letztlich bestätigen die Düsseldorfer ihre im März vorgestellte Prognose, in der das für 2022 erhöhte Verteidigungsbudget Deutschlands schon berücksichtigt war. Konkret wird ein Umsatzwachstum zwischen 15 und 20 % erwartet. Zugleich soll die operative Marge ausgehend von 10,5% auf über 11% ausgebaut werden. Im Auftaktquartal verbesserte sich die Umsatzrendite bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf 7,3 (i.V. 6,7) %. Dabei verharrte der Umsatz mit 1,7 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau.
Der drastische Rückgang im Free Cashflow auf −462 (−69) Mill. Euro ist nach den Angaben auf den Vorratsaufbau zur Sicherung der Lieferfähigkeit und vergleichsweise hohe Kundenanzahlungen im Vorjahr zurückzuführen. On top wurden 50 Mill. Euro in die Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen gesteckt.
Rheinmetall | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 1 266 | 1 268 |
Bereinigtes Ebit | 92 | 84 |
Ebit | 81 | 84 |
Konzernergebnis | 61 | 58 |
Free Cashflow | −471 | −59 |
Nettofinanzschulden | −556 | −77 |
Börsen-Zeitung |