Didi soll Hongkong-Listing für 2024 planen
Didi will 2024 in Hongkong an die Börse
Uber-Pendant nimmt laut Bericht neuen Anlauf nach Wall-Street-Fiasko – Geld für Robotaxis
Bloomberg/kro Frankfurt
Der chinesische Uber-Rivale Didi Global will nach seinem missglückten Gastspiel an der New Yorker Börse laut einem Bericht im nächsten Jahr in Hongkong zurück aufs Parkett. Der Fahrdienstvermittler habe seine Beschäftigten kürzlich informiert, dass sie ihre Mitarbeiteraktien an das Unternehmen verkaufen können, was als Teil der Vorbereitungen für das Listing in Hongkong angesehen wird, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Den Insidern zufolge haben sich die Beziehungen des 2012 gegründeten Start-ups mit den chinesischen Regulierungsbehörden verbessert, nachdem es wegen Verstößen gegen Datenschutzauflagen und Bestimmungen zur nationalen Sicherheit im vergangenen Jahr mit einer Strafe in Höhe von 8 Mrd. Yuan (1,1 Mrd. Dollar) belegt wurde. Die Behörden seien zum Teil auch durch eine Verringerung von Didis Marktmacht besänftigt worden, hieß es weiter. In China ist der Marktanteil des Unternehmens zuletzt von etwa 90% auf 70% zurückgegangen.
Kurzes Börsen-Intermezzo
Didi soll Anfang 2021 schon einmal mit einem IPO in Hongkong geliebäugelt haben. Wegen Problemen bei der Erfüllung von Listing-Bestimmungen wurde der Plan jedoch nicht umgesetzt. Im Sommer 2021 ließ sich das Unternehmen schließlich an der New Yorker Börse notieren und hatte sich nur fünf Monate später auf Druck der chinesischen Regierung von dort wieder verabschiedet. Während der Wall-Street-Notierung war die Didi-Aktie um 84% abgestürzt, was auf bestimmte regulatorische Maßnahmen aus Peking zurückgeführt wurde, wie eine Neukundensperre, die die Wachstumsperspektiven für Didi dramatisch verdüsterte. Durch den Kurssturz wurden etwa 60 Mrd. Dollar an Wert vernichtet.
Der nun kolportierte Plan für ein Listing in Hongkong dürfte Investoren und Didi-Mitarbeitende auf eine Belohnung für ihre Geduld hoffen lassen. Zu den Hauptinvestoren zählt die japanische Softbank Group, die schätzungsweise etwa 11 Mrd. Dollar in das Start-up investiert hat und deren 20%-Anteil nun noch rund 3,2 Mrd. Dollar wert ist. Die chinesischen Behörden müssten jeglicher neuen Notierung vorher allerdings zustimmen, hieß es weiter. Zuletzt hatte sich Peking aber schon deutlich kulanter im Umgang mit der heimischen Tech-Industrie gezeigt. So war die Neukundensperre bei Didi bereits Anfang des Jahres aufgehoben worden.
Finanzierung für Robotaxis
Gute Nachrichten konnte darüber hinaus zuletzt auch die für autonomes Fahren zuständige Tochter Didi Autonomous Driving vermelden. Vom Venture-Capital-Arm der Guangzhou Automobile Group sowie von der Guangzhou Development District Investment Group erhalte man eine Finanzierung von 149 Mill. Dollar, wie die 2020 von Didi gestartete Firma mitteilte. Im März hatte das Unternehmen bereits den kommerziellen Betrieb mit seinen Robotaxis in der Metropole Guangzhou aufgenommen.