EQT will Zooplus vor Verkauf profitabler machen
EQT stellt Zooplus ab 2025 ins Schaufenster
IPO frühestens 2026 – Höherer Eigenmarkenanteil soll Profite des Online-Tierfutterhändlers steigern
Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt
EQT hat für den zehnten Buy-out-Fonds gerade üppige 22 Mrd. Euro eingesammelt, und das insgesamt von der Beteiligungsgesellschaft verwaltete Vermögen ist auf 230 Mrd. Euro gestiegen. Das neue Geschäft läuft also gut. Doch der schwedische Finanzinvestor, der vor 30 Jahren von der Milliardärsfamilie Wallenberg gegründet wurde, sitzt auch noch auf einigen größeren und teuer eingekauften Beteiligungen aus der Boom-Phase der Branche vor Beginn der Zinserhöhungen im Jahr 2022.
Dazu zählt der Online-Tierfutterhändler Zooplus. Den hatte die Private-Equity-Firma nach einem nervenaufreibenden Bietergefecht zusammen mit dem Rivalen Hellman & Friedman 2021 für 3,7 Mrd. Euro übernommen. Das entsprach damals dem 58-Fachen des operativen Gewinns (Ebitda) – ein stolzer Preis. Entsprechend schwierig könnte es werden, sich gewinnbringend wieder von dem Investment zu trennen. „Alles ist zu diesem Zeitpunkt (2021) zu sehr hohen Preisen ins Portfolio gekommen“, sagte EQT-Partner Johannes Reichel, Leiter der Private-Equity-Investments in Zentral- und Südeuropa, am Montag in Frankfurt. „Trotzdem sind wir sehr zuversichtlich, dass Zooplus am Ende ein guter Deal für uns wird.“
Der Online-Tierfutterhändler macht 4 Mrd. Euro Umsatz und hat in Europa einen Marktanteil von 50%. Zum Zeitpunkt des Kaufs habe das Ebitda des Unternehmens bei 25 Mill. Euro gelegen; 2023 waren es schon 100 Mill. Euro. „Für 2024 peilen wir 150 Mill. Euro Ebitda an“, sagt Reichel.
Vorbild Fressnapf
Vorbild dabei ist der in Familienbesitz befindliche Konkurrent Fressnapf. Laut Branchenkennern liegt dessen Marge bei den selbst hergestellten Produkten in der Größenordnung von zwei Dritteln. Die Eigenmarken machen bei Fressnapf rund 80% des Umsatzes aus. Der hohe Anteil wird unter anderem dadurch erreicht, dass die Mitarbeiter in den Fressnapf-Filialen den Kunden die eigenen Produkte empfehlen.
„Bei Zooplus liegt der Anteil der selbst hergestellten Produkte mit den hohen Margen derzeit erst bei 18%“, sagte Reichel. „Wir wollen auf Dauer aber in dieselbe Größenordnung wie Fressnapf kommen.“ Das würde den Wert des Unternehmens vor einem Verkauf deutlich steigern.
„Entweder wir verkaufen Zooplus an einen der Konkurrenten, die dafür infrage kommen“, sagte Reichel. „Oder es wird ein IPO.“ Ein Börsengang werde voraussichtlich nicht vor 2026 stattfinden – und im Falle eines IPO werde dieses wohl in Deutschland erfolgen: „Wir mögen den Börsenplatz Deutschland. Hier würde die Marke Zooplus auch die entsprechende Aufmerksamkeit bekommen.“
Ein Verkauf an einen Strategen könne vielleicht auch schon früher über die Bühne gehen. Als möglicher Kaufinteressent kommt unter anderem der US-Wettbewerber Chewy infrage. Auch in Asien gebe es vergleichbare Unternehmen, die vielleicht den Einstieg im europäischen Markt suchen.
In Deutschland ist EQT neben Zooplus unter anderem auch für seine Investitionen in das Linux-Softwareunternehmen Suse und die Deutsche Glasfaser bekannt. Allein in dem Glasfaser-Unternehmen stecken 3 Mrd. Euro Eigenkapital.
Seit September 2019 an der Börse
Als EQT im September 2019 an die Börse kam, machte das IPO ein halbes Dutzend der Partner zu Milliardären. Doch seit dem Höchststand im November 2021 ist der Kurs um mehr als ein Drittel gefallen. EQT war durch die Übernahme des US-Immobilieninvestors Exeter Property und den Kauf der Private-Equity-Firma Barings in Asien gewachsen. Aber die Schweden haben 2020 ihr Privatkreditgeschäft, das viele Rivalen schnell wachsen ließ, an Bridgepoint verkauft.