Im DatenraumDie weltweite Rüstungsindustrie

Europas Rüstungskonzerne sind weit abgeschlagen

Im internationalen Vergleich liegen europäische Rüstungskonzerne weit zurück. Amerikanische und chinesische Anbieter prägen das Bild. Insbesondere die deutschen Unternehmen sind international gesehen Zwerge.

Europas Rüstungskonzerne sind weit abgeschlagen

Rüstungsindustrie

Europas Konzerne sind weit abgeschlagen

ku Frankfurt

Die Rangliste der größten Rüstungskonzerne, die das schwedische Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) unter hohem Aufwand jedes Jahr erstellt, ist erneut sehr aufschlussreich. Amerikanische Konzerne dominieren dabei erneut die Rangliste, sie nehmen gleich die ersten fünf Plätze ein, gefolgt von der britischen BAE Systems und der russischen Rostec, die freilich nur einen kleineren Teil der fast vollständig im Staatsbesitz befindlichen russischen Rüstungsindustrie darstellt. Die nächsten Plätze werden dann zumeist von chinesischen Konzernen ausgefüllt, bis sich auf Platz 12 mit Airbus der erste EU-Konzern findet. Deutsche Unternehmen sind weit abgeschlagen, Rheinmetall als größter deutscher Produzent von Waffensystemen findet sich auf Platz 26. KNDS, Thyssenkrupp, Hensoldt und Diehl sind unter ferner liefen zu finden.

Niedrige Stückzahlen

Interessant wäre es, zusätzlich eine weitere Rangliste zu führen mit dem Output der Konzerne, gemessen an Stückzahlen, wofür aber nicht genügend Daten öffentlich verfügbar sind. Diese würde ein gänzlich anderes Bild liefern. An der Spitze wären mit großem Abstand chinesische und russische Hersteller von Rüstungsgütern, einen der oberen Plätze würde sich aber auch Nordkorea sichern. Dies liegt unter anderem daran, dass es die im internationalen Wettbewerb extrem hohen Preise westlicher Rüstungsgüter verhindern, dass die Regierungen der westlichen Länder im Vergleich zu Russland und China nennenswerte Mengen an Rüstungsgütern bestellen können, ohne ihre Staatshaushalte hoch zu belasten. Westliche Rüstungskonzerne nehmen zwar die technologische Überlegenheit ihrer Produkte in Anspruch, was aber im Licht der jüngsten Kriege zunehmend international bezweifelt wird.

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