Ford entscheidet sich gegen Saarlouis
scd Frankfurt
Der US-Autohersteller Ford wird seine auf einer neuen, eigenen Plattform basierenden Elektroauto-Modelle nicht in Deutschland produzieren. Im internen Wettstreit setzte sich die spanische Produktionsstätte in Valencia nach monatelangem Ringen gegen den Standort Saarlouis durch. Allerdings steht nun nicht nur dem 4600 Mitarbeiter starken Werk im Saarland eine signifikante Restrukturierung ins Haus. Auch für Valencia, wo Ford aktuell 6000 Mitarbeiter beschäftigt, kündigte Europa-Chef Stuart Rowley bedeutende Einschnitte an.
Rowley hatte beiden Standorten bescheinigt, ein robustes Paket vorgelegt zu haben. Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger war gemeinsam mit Wirtschaftsminister Jürgen Barke (beide SPD) im Mai in die Ford-Zentrale nach Dearborn im US-Bundesstaat Michigan gereist, um für den Standort zu werben. Gemeinsam mit dem Bund hatte das Bundesland ein Subventionspaket geschnürt, das dem Vernehmen nach eine hohe dreistellige Millionenhöhe hatte. Dennoch entschied sich Ford für die Spanier.
Entsprechend enttäuscht reagierten Landesregierung und Betriebsrat. „Wir haben gekämpft und alles gegeben, wir waren die klaren Sieger im Bieterwettbewerb und werden jetzt um unseren Erfolg betrogen“, sagte Betriebsratschef Markus Thal. Auch Rehlinger äußerte Zweifel an der Fairness des Verfahrens. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach lediglich von einer großen Enttäuschung und verlangte von Ford, gemeinsam mit dem Betriebsrat zeitnah eine konkrete und belastbare Perspektive für den Standort zu entwickeln. Ford kündigte an, man werde für das Werk Konzepte innerhalb oder außerhalb des Konzerns evaluieren.
Bis 2025 besteht für Saarlouis eine Beschäftigungsgarantie. So lange wird dort der Ford Focus produziert. Insgesamt sind in dem seit 1970 bestehenden Standort mehr als 15 Millionen Autos hergestellt worden.
Wertberichtigt Seite 8