Medizintechnik

Fresenius stellt sich auf Gegenwind ein

Der Gesundheitskonzern hat gegen Lieferkettenprobleme und Kostensteigerungen zu kämpfen. Auch der Krieg in der Ukraine belastet. Zum Jahresauftakt haben manche Aktivitäten aber besser abgeschnitten als erwartet.

Fresenius stellt sich auf Gegenwind ein

swa Frankfurt

Nach einem soliden Auftakt bekräftigt Fresenius die Prognose für 2022, warnt aber vor negativen Effekten im Zusammenhang mit geopolitischen Risiken und Belastungen aus steigenden Kosten. „Wir sind gut ins Jahr gestartet, bei Fresenius Helios und Fresenius Kabi sogar noch etwas besser als zunächst erwartet“, sagt Konzernchef Stephan Sturm. Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine, Engpässe in Lieferketten und vor allem die teils erheblichen Kostensteigerungen hätten das erste Quartal belastet. „Diese Faktoren müssen wir auch weiterhin genau im Auge behalten“, ergänzt der Manager.

Sturm hebt hervor, dass der Konzern mit den jüngsten Transaktionen bei Kabi und Fresenius Medical Care (FMC) wichtige Schritte in der Umsetzung der Wachstumsstrategie unternommen habe. „Damit verbessern wir die Grundlage für unseren künftigen Unternehmenserfolg.“ Der Vorstand rechne weiterhin mit „gesunden Zuwächsen“ von Umsatz und Gewinn und blicke „zuversichtlich“ auf die Entwicklung im laufenden Turnus und darüber hinaus. Die Kosten- und Effizienzprogramme kämen planmäßig voran.

Auch der Dialysekonzern FMC bestätigt seine Ziele für 2022. Die pandemiebedingte Übersterblichkeit von Nierenkranken sei zwar im ersten Quartal rückläufig, sie liege aber immer noch über dem ursprünglich erwarteten Niveau. Dies habe bei FMC zu einem erhöhten Bedarf an Isolierzentren in den Dialysekliniken und Sonderschichten in der Patientenversorgung geführt. Die Auswirkungen des „Arbeitskräftemangels und der Lohninflation in den USA“ habe der Konzern deshalb nur eingeschränkt abmildern können.

Der Krieg in der Ukraine habe den Betrieb der Dialysezentren und die Versorgung von Patienten in dem Land beeinträchtigt. Zu verkraften waren aber auch höhere Wertberichtigungen auf Forderungen in Russland und der Ukraine. Das operative Ergebnis der FMC sei daraus in den ersten drei Monaten in Summe mit 22 Mill. Euro belastet worden, wobei dies als Sondereffekt eingestuft werde. Bei einem Umsatzwachstum um 8% auf 4,5 Mrd. Euro schrumpfte das operative Ergebnis des Dialysekonzerns von Januar bis März um 27% auf 348 Mill. Euro. Damit war die operative Marge signifikant von 11,3% auf 7,6% rückläufig. Sondereffekte ausgeklammert ging es im operativen Ergebnis noch um 15% nach unten.

Das schwierige Marktumfeld spiegelt sich auch in der Entwicklung des Cashflow. Im Fresenius-Konzern ist der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft aufgrund einer höheren Kapitalbindung im Umlaufvermögen deutlich von 652 Mill. auf 101 Mill. Euro rückläufig. Verwiesen wird auf den Aufbau von Rohmaterialvorräten sowie temporäre Verschiebungen von Zahlungsflüssen.

Mit dem Cashflow-Rückgang hat sich der Verschuldungsgrad von Fresenius Ende März auf Basis des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebitda) gegenüber dem Jahresende von 3,51 auf 3,6 erhöht. Nach Abschluss des Ende März angekündigten Er­werbs der Mehrheitsbeteiligung an Mabxience und der Übernahme von Ivenix werde sich der Verschuldungsgrad leicht erhöhen, heißt es. Ohne Berücksichtigung weiterer Akquisitionen geht der Konzern jedoch davon aus, dass sich die Kennziffer bis Jahresende 2022 verbessern und im Zielkorridor von 3,0 bis 3,5 ankommen wird.

Die Fresenius-Aktie legte am Mittwoch in schwachem Umfeld um 3,1% auf 35,13 Euro zu, während FMC 4% auf 58,00 Euro einbüßte.

Personen Seite 12

Fresenius
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal     
in Mill. Euro20222021
Umsatz9 7208 984
Ebit9021 006
Ebit-Marge in %10,211,2
Konzerngewinn413435
Operativer Cashflow101652
Nettoverschuldung27 21124 631
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