Stahlkonzern bleibt eigenständig

Gespräche über Salzgitter-Übernahme beendet

Der Stahlkonzern Salzgitter bleibt eigenständig. Gespräche über mögliche Übernahmepläne des größten Aktionärs wurden jetzt beendet.

Gespräche über Salzgitter-Übernahme beendet

ste Hamburg

Der Vorstand des zweitgrößten deutschen Stahlkonzerns Salzgitter hat Gespräche mit dem Bieterkonsortium aus dem Großaktionär GP Günter Papenburg und TSR Recycling über mögliche Übernahmepläne beendet. Das gab das SDax-Unternehmen am Freitagabend nach Börsenhandelsschluss bekannt. Der Entscheidung lägen „signifikant unterschiedliche Vorstellungen“ über den aktuellen und künftigen Wert der Salzgitter AG zugrunde.

Das Interesse des Hannoveraner Bauunternehmers Günter Papenburg und der nordrhein-westfälischen Recycling-Dynastie Rethmann an einer Übernahme von Salzgitter mit dessen knapp 30-prozentiger Beteiligung am Kupferproduzenten Aurubis war im vergangenen Herbst bekannt geworden. Im Januar hatte das Konsortium seine nicht bindende Offerte für den Stahlkonzern von 17,50 auf 18,50 Euro je Aktie und damit auf rund 1,1 Mrd. Euro erhöht.

Niedersachsen kritisch

Das Land Niedersachsen, mit einem Anteil von 26,5% nach der GP Günter Papenburg AG zweitgrößter Salzgitter-Aktionär, hatte sich kritisch zu möglichen Übernahmeplänen geäußert und erklärt, seine Anteile an dem Stahlproduzenten nicht abzugeben. Die Gewerkschaft IG Metall wandte sich ebenfalls gegen die Pläne des Konsortiums, die nach Einschätzung von Beobachtern in erster Linie der Beteiligung an Aurubis gegolten haben sollen.

„Die Salzgitter AG bleibt ein eigenständiges Unternehmen", erklärte Konzernchef Gunnar Groebler nun. Die weitere Transformation des Unternehmens, die vor allem mit dem bis 2033 geplanten Großprojekt „Salcos“ zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion einhergeht, werde man „mit der Kombination aus jahrzehntelanger Kompetenz, technologischer und innovativer Stärke sowie unternehmerischer Verantwortung“ vorantreiben. Dafür seien im vergangenen Jahr wichtige Weichen gestellt worden.

Sparanstrengungen verstärkt

Das Unternehmen hatte bei der Präsentation eines maßgeblich von negativen Sondereffekten geprägten Verlusts von -348 (i.V. +204) Mill. Euro im vergangenen Geschäftsjahr am 21. März angekündigt, eigene Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung auszuweiten. Gemessen an dem bis 2026 geltenden Effizienzprogramm strebt Salzgitter nun bis 2028 eine Verdopplung der Ergebnisbeiträge auf rund 500 Mill. Euro an. Davon waren rund 130 Mill. Euro bis Ende 2024 erreicht.

„Wir glauben fest an die Zukunftsfähigkeit der Salzgitter AG“, unterstrich Vorstandschef Groebler weiter. „Deshalb setzen wir unseren Weg der Eigenständigkeit konsequent und im engen Schulterschluss mit unseren Stakeholdern fort.“ Das Unternehmen, das bei der Dekarbonisierung der Stahlproduktion durch den Bund und das Land Niedersachsen unterstützt wird, richtet sich neben den Bereichen Klimaschutz und Infrastruktur gezielt auf Projekte im wachsenden Rüstungssektor aus. In ihrem am vergangenen Mittwoch präsentierten Koalitionsvertrag bekunden Union und SPD, die Stahlindustrie sei von zentraler strategischer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Wir werden sie erhalten und zukunftsfähig machen“, so das Bekenntnis der designierten Regierungsparteien.

Starker Kursanstieg

Am Freitag ging die Salzgitter-Aktie bei 23,98 Euro mit einem Abschlag von 1,9% zum Vortag aus dem Handel. Seit dem Bekanntwerden des Übernahmeinteresses Anfang November hat sich das Papier um fast 75% verteuert.

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