Absatzschwund in China

Gewinn von Porsche bricht um fast die Hälfte ein

Porsche verzeichnet in dritten Quartal schwere Rückschläge. Der Überschuss bricht um nahezu die Hälfte ein. Für CFO Lutz Meschke ist die Talsohle aber erreicht. Dank neuer E-Modelle rechnet er mit einem besser laufenden Schlussquartal.

Gewinn von Porsche bricht um fast die Hälfte ein

Gewinn von Porsche bricht um fast die Hälfte ein

sck München

Porsche kommt aus der Spur. Dem Sportwagenbauer machen der Absatzschwund in China und deutlich höhere Vorleistungen für neue Elektromodelle schwer zu schaffen. Im dritten Quartal brach der Überschuss um 48% und damit um nahezu die Hälfte auf 611 Mill. Euro ein. Das lässt sich aus den von der Stuttgarter Volkswagen-Tochter veröffentlichen Zahlen zu den ersten neun Monaten dieses Jahres ableiten. Nach den ersten drei Quartalen fiel der Nettogewinn um 30% auf 2,8 Mrd. Euro zurück.

Die Anleger reagierten abwartend auf das zum Wochenschluss nach Ende des Xetra-Handels bekannt gegebene Zahlenwerk. Auf der Plattform Tradegate der Berliner Börse notierte die stimmrechtslose Vorzugsaktie 0,9% auf 70,18 Euro fester. Damit liegt der Titel aber immer noch weit von seinem Ausgabepreis von Ende September 2022 entfernt. Zum Börsen-Comeback gab der Mehrheitseigentümer VW das Papier zu 82,50 Euro in den Markt. Der Anteilschein sprang in der Spitze 2023 zeitweise auf mehr als 120 Euro. Danach ging es deutlich bergab, als sich die Verkaufsprobleme im einst größten Einzelmarkt China häuften und die Transformation zur Elektromobilität sich zunehmend holprig gestaltete.

CFO rechnet mit besserem Jahresschlussabschnitt

Diese Entwicklung spiegelt sich in den Zahlen des zurückliegenden Dreimonatsabschnitts wider. Die Auslieferungen in China sackten um 19% auf 13.729 Pkw ab. Nach neun Monaten betrug das Minus 29% auf 43.280. Mittlerweile lösten die USA das sogenannte Reich der Mitte als größten Einzelmarkt ab. Dank solider Geschäfte in Nordamerika und in Westeuropa betrug der Absatzrückgang des Konzerns nach neun Monaten insgesamt 7% auf 226.026 Fahrzeuge. Um die gleiche Rate fielen die Auslieferungen in den Sommermonaten Juli bis September auf weltweit 70.081 Einheiten zurück.

Lutz Meschke: Sein Vertrag wurde jüngst bis Mitte 2030 verlängert.
Porsche SE

In einer Telefonkonferenz mit Journalisten bemühte sich Finanzvorstand und Vizechef Lutz Meschke trotz des schwachen Zahlen um gute Laune. Er kündigte an, dass das laufende vierte Quartal deutlich besser ausfallen werde. Er begründete das mit einem gut gefüllten Auftragsbuch. Die neuen Modelle würden sich nach und nach positiv im Ergebnis niederschlagen. Meschke vertritt bei Porsche CEO Oliver Blume, der zugleich Vorstandschef der Wolfsburger Muttergesellschaft ist. VW veröffentlicht Zahlen am 30. Oktober.

Sachinvestitionen springen

Die Vorleistungen wuchsen derweil bei Porsche im dritten Quartal spürbar. Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in der Autosparte legten um 31% auf 647 Mill. Euro zu. Nach neun Monaten betrug der Zuwachs 13% auf 2,3 Mrd. Euro. Die Sachinvestitionen im Kernbereich sprangen im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt um 71% auf 662 Mill. Euro. Nach neun Monaten verbuchte das Unternehmen 1,5 Mrd. Euro, ein Plus von 21%.

Bei einem Umsatzrückgang von 6% auf 9,1 Mrd. Euro verzeichnete der Konzern einen Einbruch des operativen Ergebnisses im dritten Quartal von 41% auf 974 Mill. Euro. In den ersten neun Monaten betrug der Ergebnisschwund 27% auf 4 Mrd. Euro. Von Juli bis September sackte die operative Marge um 6,3 Prozentpunkte auf 10,7% ab. Nach neun Monaten waren es nur noch 14,1% (minus 4,2 Punkte).

Gekürzte Prognose bekräftigt

Aufgrund der sich gehäuften Schwierigkeiten kappte der Vorstand im Sommer seine ursprüngliche Prognose für dieses Jahr. Meschke bekräftigte nun die drastisch gekürzten eigenen Erwartungen zur Vorlage des Zwischenberichts per 30. September. Porsche peilt dieses Jahr eine operative Marge in einer Bandbreite von 14 bis 15% an. Damit liegt die Konzernführung deutlich unter ihren eigenen Ansprüchen, die mindestens 18% betragen. Zuvor deklarierte der Vorstand 2024 als „Übergangsjahr“. Blume ist derzeit vor allem damit beschäftigt, die Wogen bei VW zu glätten. Der Dax-Riese befindet sich im Krisenmodus. Einschnitte in der Belegschaft drohen. Standorte stehen zur Disposition. Hauptgrund ist das schlecht laufende Geschäft mit E-Autos. Hinzu kommen strukturelle Probleme des Mehrmarkenkonzerns.