Containerreederei

Hapag-Lloyd hält operativen Verlust 2024 für möglich

Die größte deutsche Containerreederei Hapag-Lloyd hält wie der größere Konkurrent Mærsk aus Dänemark 2024 einen operativen Verlust für möglich. Die erwartete hohe Zahl an Schiffsauslieferungen verstärkt den Druck auf die Transportpreise.

Hapag-Lloyd hält operativen Verlust 2024 für möglich

Hapag-Lloyd hält operativen Verlust 2024 für möglich

Containerreederei erwartet Druck auf Transportpreise durch neue Schiffskapazitäten – Stärkeres erstes Halbjahr avisiert

ste Hamburg

Nach einem aus dem Frachtratenverfall resultierenden Gewinneinbruch im vergangenen Jahr rechnet die Containerreederei Hapag-Lloyd 2024 mit einem weiteren Ergebnisrückgang. Erstmals seit 2014 könnte auch ein operativer Verlust im Gesamtjahr auflaufen. Das weltweit fünftgrößte Branchenunternehmen aus Hamburg avisierte anlässlich der Vorlage seines Geschäftsberichts 2023 am Donnerstag operative Ergebnisse vor (Ebitda) und nach Abschreibungen (Ebit) zwischen 1 und 3 Mrd. Euro bzw. zwischen −1 und +1 Mrd. Euro.

„Wir sind zufriedenstellend in das laufende Geschäftsjahr gestartet, aber das wirtschaftliche und politische Umfeld bleibt – insbesondere auch mit Blick auf die aktuelle Situation rund um das Rote Meer – volatil und herausfordernd“, erklärte Vorstandschef Rolf Habben Jansen. Setzte zum Jahresende 2023 im Zuge der Angriffe jemenitischer Huthi-Rebellen auf Frachter im Roten Meer sowie der damit einhergehenden Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung und der Verknappung von Schiffskapazitäten ein deutlicher Anstieg der Spot-Frachtraten in zahlreichen Fahrtgebieten ein, so wird im Laufe des Jahres unabhängig von der Dauer der angespannten Sicherheitslage im Roten Meer mit einer negativen Frachtratenentwicklung gerechnet. Grund ist die erwartete hohe Anzahl an Schiffsauslieferungen.

Sinkende Frachtraten

Nach einer annähernden Halbierung der durchschnittlichen Frachtrate im vergangenen Jahr auf 1.500 (i.V. 2.863) Dollar je Standardcontainer (TEU) rechnet Hapag-Lloyd 2024 bei leicht steigenden Transportmengen mit deutlich fallenden Transportpreisen. Ein Großteil der prognostizierten operativen Ergebnisse dürfte infolge der erwarteten Normalisierung der Frachtratenentwicklung im Jahresverlauf in der ersten Jahreshälfte erwirtschaftet werden, so die Reederei. Die Hapag-Lloyd-Aktie, im vorigen Jahr um 24% gesunken, gab um 15,4% auf 113,60 Euro nach. Der Ausblick liege unter der Markterwartung, hieß es bei der US-Bank Goldman Sachs, die bei einem Kursziel von 100 Euro zum Verkauf des Titels rät.

Auch der dänische Konkurrent Mærsk, mit dem die Hamburger eine im Januar verkündete „Gemini“-Kooperation vereinbarten, die von Februar 2025 an gelten und unter anderem zu mehr Fahrplanpünktlichkeit der Schiffe führen soll, hatte Anleger mit der Prognose für 2024 enttäuscht und auf ein Ebit zwischen −5 Mrd. Dollar und der Nulllinie eingestimmt. Wie bei Mærsk lief auch bei Hapag-Lloyd im vierten Quartal 2023 aufgrund nicht auskömmlicher Frachtraten ein operativer Verlust auf – mit −251 (i.V. +3,3 Mrd.) Mill. Dollar der erste seit 2016.

Dritthöchster Gewinn

Die Reederei hatte bereits am 30. Januar mit vorläufigen Eckzahlen den mit dem Ende der pandemiebedingten Sonderkonjunktur für die Branche verbundenen Einbruch bei Ebitda und Ebit auf 4,5 (19,4) Mrd. Euro bzw. auf 2,5 (17,5) Mrd. Euro im vorigen Geschäftsjahr vermeldet. Das dank gestiegener Erträge aus Wertpapieren und Geldmarktgeschäften sowie einer geringeren Steuerlast höhere Konzernergebnis sank um fast 83% auf 3 (17) Mrd. Euro, stellt aber den dritthöchsten Gewinn der Firmengeschichte dar. Die Aktionäre, unter ihnen der mit 30% beteiligte Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und die mit 13,9% beteiligte Stadt Hamburg, sollen nach der Hauptversammlung am 30. April eine Dividende von 9,25 (63,00) Euro je Aktie erhalten. Die Ausschüttungsquote würde bei 55 (65)% liegen, die Ausschüttungssumme bei insgesamt 1,63 (11,1) Mrd. Euro.

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