Hyundai düpiert Europas Autobauer mit US-Investitionen
Hyundai düpiert Europas Autobauer mit US-Expansion
Koreaner bestärken Trump mit Mega-Investition in Zollstrategie
xaw New York
Der südkoreanische Autobauer Hyundai will die europäische Konkurrenz mit einer Expansion in den USA ausstechen. Der weltweit drittgrößte Fahrzeughersteller nach Toyota und Volkswagen nähert sich durch eine insgesamt 21 Mrd. Dollar schwere Investitionsoffensive als erster internationaler Branchenriese der Regierung an, die mit ihrer protektionistischen Handelsstrategie Verunsicherung im Sektor verbreitet.
Mehrgleisiger Plan
Gemäß des mehrgleisigen Plans, den Chairman Chung Eui-sun gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus verkündete, sollen 8,6 Mrd. Dollar in den Automobilbereich, 6,1 Mrd. Dollar in die US-Lieferkette für Stahl, Komponenten wie und Logistik sowie 6,3 Mrd. Dollar in die Zusammenarbeit mit US-Unternehmen auf Zukunftsfeldern wie dem autonomen Fahren fließen. Zudem versprach Chung den Kauf von US-Flüssiggas im Wert von 3 Mrd. Dollar für die Verwendung in Südkorea.

Trump verbucht Expansionspläne in den Vereinigten Staaten als „klaren Beweis dafür, dass Zölle sehr gut funktionieren“. Die Marken der Hyundai-Gruppe importieren den Löwenanteil ihrer in den USA verkauften Autos. Diesen Einfuhren drohen ab dem 2. April Strafzölle von 25%. Zahlreiche Hersteller beeilen sich deshalb derzeit, vor Ablauf dieser Deadline Fahrzeuge und Kernkomponenten in die Vereinigten Staaten zu verschiffen.
Langfristige Strategie
Durch ihre Expansion verfolgt Hyundai laut Analysten indes nicht nur das kurzfristige Ziel, sich die Regierung in Washington gewogen zu halten und möglicherweise von Einfuhrzöllen gegen Südkorea abzubringen. Vielmehr begreift die globale Fahrzeugbranche die Vereinigten Staaten als vielversprechenden Wachstumsmarkt, nachdem das Erstarken chinesischer Autobauer die Potenziale für ausländische Hersteller im Reich der Mitte eingedämmt hat.
Hyundai machte den vorherigen US-Chef José Muñoz zum Jahreswechsel zum ersten nicht aus Korea stammenden CEO und weitete die Investitionen in Amerika schon vor der Ankündigung vom Montag aus. Unter anderem haben die Asiaten eine strategische Kooperation mit General Motors angebahnt, die Effizienzgewinne im Einkauf von Stahl und Batteriekomponenten bringen sowie potenziell zu einer gemeinsamen Fertigung bestimmter Fahrzeuge führen soll.

Volkswagen und Stellantis abgehängt
In den vergangenen Jahren hat sich Hyundai, die von Steuergutschriften auf Elektroautos und anderen unter Trump in Zweifel stehenden Nachhaltigkeitsinitiativen der Biden-Regierung profitierte, in den USA besser geschlagen als die Konkurrenz. Die Koreaner lieferten dort 2024 nahezu 1,7 Millionen Fahrzeuge aus, gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 bedeutet dies einen Anstieg um über 26%. Bei der französischen Stellantis ist der US-Absatz im gleichen Zeitraum um 41% eingebrochen, bei Volkswagen hat er sich mit 650.000 Stück kaum verändert. In einem schwierigeren Konkurrenzumfeld setzt Hyundai laut Branchenkennern nun erneut den ersten Stich.
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