Autobranche

Jaguar Land Rover kehrt in die Gewinnzone zurück

Die britische Autobranche wird nach einem katastrophalen Jahr zuversichtlicher. Jaguar Land Rover schrieb zuletzt wieder schwarze Zahlen. Zero-Covid in China ist vorbei, der Halbleitermangel lässt nach.

Jaguar Land Rover kehrt in die Gewinnzone zurück

hip London

Jaguar Land Rover hat mit ihrem Ergebnis für das im Dezember abgelaufene dritte Quartal die Nulllinie durchbrochen. Dabei machte dem zur indischen Tata Motors gehörenden Unternehmen auf dem chinesischen Markt die Zero-Covid-Politik der Regierung zu schaffen, die dafür sorgte, dass Autohäuser geschlossen blieben. „Jaguar Land Rover ist in die Gewinnzone zurückgekehrt, während der Halbleitermangel im Quartalsverlauf nachließ und die Produktion sowie der Großhandelsabsatz stiegen“, sagte Übergangschef Adrian Mardell. Man bleibe der „Reimagine“-Strategie verpflichtet, die JLR in ein vollelektrisches Luxusfahrzeuggeschäft verwandeln soll.

Unterdessen teilte der britische Autoverband SMMT (Society of Motor Manufacturers & Traders) mit, dass die heimische Kfz-Produktion im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 1956 zurückgegangen ist. Insgesamt rollten 775 014 Autos vom Band. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, war das ein Rückgang von zwei Fünfteln.

„Strukturelle Veränderungen“

Zu den wichtigsten Gründen für das schwache Abschneiden der Branche zählt der Verband die weltweite Halbleiterknappheit, die eine Produktion im Einklang mit der Nachfrage unmöglich machte. Zudem habe es „wesentliche strukturelle Veränderungen“ gegeben. Zwei große Produktionsstätten fielen weg: Honda gab im Juli 2021 ihr Werk in Swindon auf. Stellantis stellte im April die Produktion des Vauxhall Astra in Ellesmere Port ein, um stattdessen batteriegetriebene Lieferwagen herzustellen. Zudem sei es im vergangenen Jahr wegen der Lockdowns in der Volksrepublik China zu Aussetzern in den Beschaffungsketten gekommen. „Die Zahlen spiegeln wider, wie hart 2022 für die britische Autobranche war, obwohl wir mehr elektrische Fahrzeuge als je zuvor produziert haben“, sagte Verbandschef Mike Hawes. „Das Potenzial für die Branche, Wachstum durch den Bau von mehr dieser Nullemissionsmodelle zu liefern, ist offensichtlich. Aber nun müssen die richtigen Entscheidungen getroffen werden.“ Dazu gehöre, eine Strategie für das schnelle Hochfahren einer heimischen Batterieproduktion zu entwickeln. In den Vereinigten Staaten will die Regierung den Aufbau von Beschaffungsketten für Elektrofahrzeuge erheblich subventionieren. Auch die EU locke „grüne“ Branchen mit Anreizen. Darauf könne man nicht mit einer „Laissez-faire-Herangehensweise“ reagieren, sagte Hawes. „Es ist kein ebenes Spielfeld.“ Das Unternehmen Britishvolt, das im nordenglischen Blyth eine „Gigafactory“ errichten wollte, hatte sich Anfang des Jahres in die Insolvenz verabschiedet. Das australische Start-up Recharge Industries schickt sich offenbar gerade an, die Überbleibsel aufzusammeln.

Im vergangenen Jahr wurden von der Branche Investitionen von 4,5 (i.V. 4,9) Mrd. Pfund angekündigt. Für das laufende Jahr ist man zuversichtlich. Die Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft sollte dazu führen, dass dringend benötigte Halbleiter leichter zu bekommen sind. Unabhängigen Schätzungen zufolge könnte die Kfz-Produktion 2023 um 15 % zulegen.

Die Zahl der hergestellten Batterie-, Plug-in-Hybrid- und Hybridfahrzeuge stieg 2022 um 4,5 % auf 234 066. Sie machte damit gut 30 % der gesamten Autoproduktion aus.