Jingye investiert weniger als versprochen
hip London
Der chinesische Eigentümer von British Steel hat dem „Telegraph“ zufolge weniger in British Steel investiert als beim Erwerb vor zwei Jahren versprochen. Wie das Blatt berichtet, steckte die Jingye Group aus der Volksrepublik bislang lediglich 156 Mill. Pfund in das Unternehmen. Das vor mehr als 30 Jahren vom Parteifunktionär Li Ganpo in der Provinz Hebei aus dem Boden gestampfte Konglomerat hatte im Frühjahr 2020 angekündigt, binnen zehn Jahren 1,2 Mrd. Pfund in British Steel zu investieren. „Wir werden das in uns gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen“, versprach Jingye-Chef Li Huiming damals.
Doch im vergangenen Monat drohte das Unternehmen damit, einen der Hochöfen im Werk Scunthorpe herunterzufahren und 2 000 Stellen zu streichen, sollte ihm der britische Staat nicht mit Hilfen in dreistelliger Millionenhöhe beispringen. Das Werk stemmt rund ein Drittel der britischen Stahlproduktion. Wie der „Telegraph“ ermittelte, investierte Jingye nicht ins Eigenkapital des britischen Unternehmens. Die Pekinger Mutter gab British Steel lediglich Kredite. Sollte Scunthorpe zahlungsfähig werden, müssten sie zuerst zurückgezahlt werden, bevor Mitarbeiter und Zulieferer an die Reihe kämen.
„China ist kein verlässlicher Partner, es ist eine Bedrohung für uns“, sagte der ehemalige Tory-Parteivorsitzende Iain Duncan Smith. Die Regierung müsse strategisch wichtige Branchen wie Stahl besser schützen. British Steel liefert unter anderem Eisenbahnschienen für das britische Bahnnetz. Zu Jingyes Kunden in der Volksrepublik gehört die China Railway Group. Auch für den Dreischluchtendamm wurden ihre Produkte verwendet.