PC-Hersteller

Lenovo plant Investitionsoffensive

Der Hersteller von Laptops und Computern will mehr in Dienstleistungen sowie Forschung & Entwicklung einsteigen. Dafür sollen in den nächsten fünf Jahren mehr als 14 Mrd. Euro investiert werden.

Lenovo plant Investitionsoffensive

nh Schanghai –

Beim weltgrößten Hersteller für Laptops und Personal Computer (PCs) Lenovo reifen Pläne für eine Erweiterung des Tätigkeitsspektrums jenseits von Computer-Hardware heran. Wie Lenovos Chairman und Chief Executive Officer Yang Yuanqing auf einem Firmenevent zur Einleitung des neuen Geschäftsjahres (31. März) am Pekinger Hauptsitz der Gesellschaft erklärte, steht eine Investitionsoffensive an, mit der Lenovo binnen der nächsten fünf Jahre mehr als 100 Mrd. Yuan (gut 14 Mrd. Euro) an Forschungs- und Entwicklungsausgaben (F&E) tätigen wird. Dabei soll es unter anderem auch darum gehen, neue Geschäftsfelder in Bereichen wie Big Data,  künstliche Intelligenz (KI) Metaverse-Technologie und Cloud-Diensten zu erschließen.

Lenovo hatte zuletzt im September vergangenen Jahres auf eine anstehende Offensive bei F&E-Ausgaben hingedeutet und eine Investitionssumme von umgerechnet gut 8 Mrd. Euro binnen drei Jahren in den Raum gestellt. Yang zufolge befindet sich das Unternehmen in einem Prozess der schleichenden Verlagerung von Schwerpunkten in Richtung von Hightech-Diensten, der mit dem Ausgabenprogramm unterfüttert werden soll. Dies erfordert allerdings einen massiven Stellenausbau in Forschungs- und Entwicklungsbereichen. Lenovo plant dabei einen Ausbau der Mannschaft im F&E-Bereich von gegenwärtig rund 10000 Mitarbeitern auf mindestens das Doppelte.

Anleger bleiben skeptisch

An der Hongkonger Börse reagierte die Aktie des PC-Weltmarktführers verhalten negativ auf die Ankündigung und gab um 1,5% auf 8,3 HK-Dollar nach. Die Investoren sind seit längerem skeptisch gegenüber den in der Regel äußerst vagen Ankündigungen des Lenovo-Chefs in Sachen Aufbruch zu neuen Hightech-Ufern. Tatsächlich ist Lenovo bereits seit Jahren mit Initiativen unterwegs, das relativ margenarme Kerngeschäft mit kostengünstigen Laptops geeignet zu ergänzen, ohne aber nennenswerte Erfolge aufzuweisen. Auch haben sich Zukäufe wie beispielsweise der Erwerb des US-Handybauers Motorola von Google oder der Kleinserversparte von IBM als kostspielige Flops erwiesen.

Immerhin aber ist es Lenovo gelungen, in der PC-Sparte die Margen sukzessive zu stärken, wobei vor allem auch eine zuletzt wieder anziehende Nachfrage nach Firmen-PCs eine Rolle spielt. Auch weist das Geschäft mit Unternehmenskundenlösungen und IT-Diensten mittlerweile einen positiven Wachstums- und Ertragstrend auf. Dies erlaubt es dem Unternehmen, aus der Innen­finanzierung heraus wachsende F&E-Budgets zu stemmen. Im Geschäftsjahr 2021/22, über das Lenovo im Mai berichten wird, dürften die Forschungs- und Entwicklungsausgaben bereits um rund 60 % gesteigert worden sein.