Luxusgüter kennen keine Krise
wü Paris
Frankreichs Luxusgüterbranche scheint immun gegen eingetrübte Konjunkturaussichten und die Inflation zu sein. Nach LVMH haben auch Hermès und Kering starke Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. So steigerte Hermès ihren Umsatz im Vergleich zur Vorjahreszeit um 32,5% auf 3,14 Mrd. Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Dabei profitierte der für seine Kelly-Bag bekannte Konzern von der – trotz vorübergehender Coronabeschränkungen in einigen Regionen – wieder stark gestiegenen Kauflust chinesischer Kunden. Insgesamt legten die Verkäufe von Hermès in den ersten neun Monaten des Jahres um 30% auf 8,61 Mrd. Euro zu. In Europa kam dem Luxusgüterspezialisten auch die Rückkehr ausländischer Touristen aus den USA, dem Mittleren Osten und Südasien zugute, so dass der Umsatz in der Heimat Frankreich währungsbereinigt um 28% zulegte – genau wie in Amerika.
Yves Saint Laurent gefragt
Kering wiederum meldete für die Zeit von Juli bis Ende September ein Umsatzwachstum von 23% auf 5,14 Mrd. Euro und übertraf damit ebenfalls die Erwartungen. Die Verkäufe der mit Abstand wichtigsten Marke Gucci legten um 18% auf 2,58 Mrd. Euro zu, die von Yves Saint Laurent um 40% auf 916 Mill. Euro. In den ersten neun Monaten verbesserte sich der Erlös des Konzerns, der gerade die Übernahme der Sonnenbrillenmarke Maui Jim abgeschlossen hat, um 23% auf 15,07 Mrd. Euro.
Angesichts der Inflation und des starken Anstiegs der Rohstoffpreise will Hermès ihre Preise im nächsten Jahr vermutlich um 5 bis 10% erhöhen. Der Luxusgüterspezialist hatte sie in diesem Jahr bereits um 4% angehoben und im vergangenen Jahr um 2%. Damit sind die Preiserhöhungen jedoch nach Angaben von Branchenspezialisten bisher niedriger als bei den Wettbewerbern ausgefallen. So haben Chanel, Louis Vuitton und Dior ihre Preise den Angaben zufolge seit vorigem Jahr um gut 10% erhöht. Die Aktie von Hermès legte am Donnerstag an der Börse von Paris um 1,6% auf 1325,50 Euro zu, Kering-Papiere stiegen um 2,3% auf 469,60 Euro.