IMP-Index

Metallpreisindex eilt von Rekord zu Rekord

Engpässe und Preissteigerungen sind derzeit auf vielen Märkten zu beobachten. Angebotseinschränkungen als Folge der Corona-Pandemie und Nachholprozesse auf der Nachfrageseite sind die wesentlichen Ursachen. Logistikengpässe oder niedrige...

Metallpreisindex eilt von Rekord zu Rekord

Von Hubertus Bardt, Köln*)

Engpässe und Preissteigerungen sind derzeit auf vielen Märkten zu beobachten. Angebotseinschränkungen als Folge der Corona-Pandemie und Nachholprozesse auf der Nachfrageseite sind die wesentlichen Ursachen. Logistikengpässe oder niedrige Lagerhaltung erschweren die Versorgung zusätzlich. Die Schwierigkeiten in den internationalen Lieferketten führen zu Verzögerungen, Verknappungen und Preiserhöhungen. Auch auf den globalen Metallmärkten kennen die Preise derzeit nur eine Richtung: steil nach oben.

Erstmals über 500 Punkte

Im Mai ist der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zum ersten Mal über die 500-Punkte-Marke gestiegen. Der neue Höchststand liegt bei 529,5 Zählern und damit fast 50% über dem Niveau vor genau einem Jahr. Zwischen April und Mai kam es mit einem Plus von 7,6% oder 37,4 Punkten zum größten absoluten Anstieg in der Historie des Preisbarometers. Ohne die leichte Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar wäre der IMP-Index, der die Metallpreise in Euro abbildet, sogar um 9,1% geklettert.

Drei Highflyer

Zuletzt haben drei Metalle ein Rekordniveau erreicht: Kupfer, Eisenerz und Zinn. Die drei Index-Schwergewichte Kupfer, Aluminium und Eisenerz, die zusammen zwei Drittel des Indexes ausmachen, sind sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich deutlich gestiegen. Kupfer legte auf Euro-Basis seit April um 7,5% und seit Mai vergangenen Jahres um 74% zu. Bei Aluminium liegen die Zuwächse mit 3,5% und 49% etwas niedriger.

Fast dramatisch ist der Höhenflug des Stahlgrundstoffs Eisenerz. In nur zwölf Monaten hat sich der Eisenerzpreis mit einem Anstieg von 99% praktisch verdoppelt. Allein im Mai ging es um 13,9% bergauf, was sich in steigenden Komponentenkosten in vielen Produkten niederschlägt.

Deutlich aufwärts ging es zuletzt auch mit anderen Industriemetallen. Zinn legte von April auf Mai um 12,3% zu, Nickel um 4,9% und Zink immerhin noch um 3,4%. Während auch Silber inzwischen mehr als 50% teurer ist als vor einem Jahr, liegt der Goldpreis lediglich stabil. Nach dem Plus von 3,7% im Mai notiert das Edelmetall noch 3% unter dem Vorjahreswert.

Während die spekulativen Motive, die mit der Goldnachfrage verbunden sind, zuletzt keine besondere Rolle spielten, dominieren die Marktanspannungen bei den Rohstoffen, die vollständig für die industrielle Weiterverarbeitung gebraucht werden. Sowohl Verteuerungen als auch mögliche Lieferverzögerungen können für die weiterverarbeitenden Branchen empfindliche wirtschaftliche Konsequenzen mit sich bringen.

*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.