Kreislaufwirtschaft

Mode- und Handy-Herstellung sind CO2-intensiv

Die wichtigsten Anstöße zur Forcierung der Kreislaufwirtschaft könnten gemäß einer DHL-Studie aus der Modebranche und der Unterhaltungselektronik kommen. Hier gebe es erhebliches Potenzial. So würden rund 20% der hergestellten Kleidung nie getragen und Smartphones oft schon nach zwei oder drei Jahren ausgetauscht.

Mode- und Handy-Herstellung sind CO2-intensiv

md Frankfurt

„Erreicht man eine Umstellung auf 50 % Kreislaufwirtschaft, werden so viele Treibhausgasemissionen eingespart, als wenn Streaming-Nutzer weltweit fünf Jahre lang auf das Anschauen von Videos verzichten.“ Dieser Satz aus der DHL-Studie „Delivering on Circularity“ macht deutlich, warum es ein Ziel sein sollte, die Art und Weise, wie Waren heute produziert, verkauft und benutzt werden, zu erneuern und Rohstoffe zu recyceln.

Anzeichen für einen Klimawandel, Umweltschäden und wachsende Abfallberge bedrohen die natürlichen Ökosysteme und die Gesundheit der Menschen. Mehr Nachhaltigkeit sorge im Kern dafür, dass globale Produktions- und Konsumverhaltensmuster mit Umweltzielen vereinbart werden. Die Studie von DHL, der Logistiktochter der Deutschen Post, befasst sich damit, wie die Kreislaufwirtschaft dabei helfen kann, die Klimakrise und andere Probleme wie Wasserverbrauch und Entstehung von Abfall zu meistern. „Einfach gesagt, geht es um die folgenden fünf Worte: reduce, repair, resell, refurbish und recycle“, sagte Katja Busch, Chief Commercial Officer von DHL, in einem Pressegespräch. „Das heißt, wir müssen reduzieren, reparieren, weiterverkaufen, aufbereiten und wiederverwenden und die Lieferketten entsprechend neu gestalten, um den Übergang in eine echte Kreislaufwirtschaft zu schaffen.“

Innovative Logistiklösungen können laut Busch die Kreislaufwirtschaft voranbringen, obwohl es für Konzerne wie DHL schwieriger sei, Lieferketten für bedarfsgesteuerte Produktions- und Recyclingzyklen einzurichten und den massiven Datenfluss zu managen. Es gehe „um die Optimierung von Produktionsmengen und -materialien, die Verlängerung von Produktlebenszyklen, die Einführung neuartiger Nutzungsmodelle oder neue Lösungen für das Recycling von Altprodukten.“

Die wichtigsten Anstöße in der Forcierung der Kreislaufwirtschaft könnten gemäß der Studie aus der Mode- und Unterhaltungselektronikbranche kommen. Hier gebe es erhebliche, potenziell positive Wirkungen. So würden rund 20 % der hergestellten Kleidung nie getragen und Smartphones oft schon nach zwei oder drei Jahren ausgetauscht.

Hoher Verbrauch, viel Abfall

Beide Sektoren erzeugten zusammen über 6 % der globalen Treibhausgasemissionen. Für die Produktion elektronischer Geräte werden viele nicht erneuerbare Ressourcen wie Seltene Erden und Metalle benötigt. Zudem seien die Mode- und Unterhaltungselektronikbranche für einen erheblichen Flächenverbrauch (mehr als Deutschland und die Schweiz zusammen), einen signifikanten Wasserverbrauch (etwa 40 % des jährlichen Wasserverbrauchs der US-Bevölkerung) und eine beachtliche Abfallerzeugung (circa die Hälfte der europäischen Abfallmenge pro Jahr) verantwortlich. Da 80 % der Emissionen eines Mode- oder Elektronikartikels in der Herstellung anfallen, sei es unerlässlich, die Lebensdauer der Produkte so weit wie möglich zu verlängern.

Für den erfolgreichen Übergang von Lieferketten auf Lieferkreisläufe sei es nötig, u.a. innovative Materialien zu entwickeln, auf On-Demand-Produktion umzustellen, wiederverwendbare Verpackungen zu nutzen und Konzepte für neue Verwendungszwecke zu erarbeiten.

„Das Verbraucherverhalten signalisiert den Markenunternehmen eine erhöhte Nachfrage nach zirkulären Produkten“, so Carsten Lützenkirchen. Nach Ansicht des Senior Vice President von DHL Customer Solutions Innovation wächst der Trend zu nachhaltigerer Nachfrage. Doch müssten den Konsumenten Anreize für ihr Verhalten zugunsten der Kreislaufwirtschaft geboten werden.