MTU Aero Engines peilt Rekordumsatz an
sck München
– MTU Aero Engines trotzt dem allgemeinen Wirtschaftsabschwung. Deutschlands größter Flugzeugtriebwerkhersteller hat nach soliden Quartalszahlen seinen Ausblick fürs laufende Jahr leicht erhöht. Der scheidende Vorstandsvorsitzende Reiner Winkler rechnet mit einem Anstieg des Konzernumsatzes auf eine Spanne von 5,4 Mrd. bis 5,5 Mrd. Euro. Das wären die höchsten Jahreserlöse in der Geschichte des Münchner Unternehmens. Bislang peilte die MTU-Führung 5,2 Mrd. bis 5,4 Mrd. Euro an.
Im vergangenen Jahr steigerte das Dax-Mitglied den Umsatz um etwas mehr als 5 % auf 4,2 Mrd. Euro. Gemäß der neuen Prognose steuert MTU 2022 einen Zuwachs von bis zu 31 % an. Der CEO begründete seine Zuversicht mit der fortschreitenden Erholung des zivilen Luftverkehrs.
Die Auftragslage des Unternehmens ist robust. Der Auftragsbestand lag Ende September bei 26 Mrd. Euro – ein Bestwert des Konzerns. Das entspricht einem Plus von über 5 Mrd. Euro gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll nach Unternehmensangaben 2022 „im niedrigen Dreißiger-Prozentbereich steigen“. Bisher peilte MTU einen Anstieg „im mittleren Zwanziger-Prozentbereich“ an. Der heraufgesetzte Ausblick fürs Ebit impliziert, dass die Profitabilität in etwa proportional zum erwarteten Umsatzschub zulegen dürfte.
In Zahlen ausgedrückt zielt die Geschäftsleitung auf ein bereinigtes Ebit von bis zu 613 Mill. Euro an. Das wäre das dritthöchste Jahresresultat des Konzerns, der 2019 – also vor Ausbruch der Corona-Pandemie – operativ 757 Mill. Euro verdient hatte. Im vergangenen Jahr betrug das Plus 13% auf 468 Mill. Euro.
Aktie verliert über 3 Prozent
Auf Basis der neuen Prognose dürfte die operative Marge geringfügig um 0,2 Prozentpunkte auf 11,4 % wachsen.
Trotz der guten Nachrichten aus der Konzernzentrale nahmen die Anleger von der MTU-Aktie Abstand. Nach Veröffentlichung des Zwischenberichts zum 30. September büßte der Titel im Xetra-Handel zeitweise 3,2 % auf 171,60 Euro ein. Beim Umsatz übertraf MTU die Analystenschätzungen, beim Ergebnis lag der Vorstand im Rahmen der Markterwartungen.
In einer Telefonkonferenz mit Journalisten fügte Finanzvorstand Peter Kameritsch an, dass MTU zusätzlich vom starken Dollarkurs profitierte. Diese positiven Währungseffekte würden sich in dem kommenden Quartalen verstärken, da der Konzern für 2022 zu rund 90 % gegen Währungsrisiken finanziell abgesichert sei (Hedging).
Im zurückliegenden Sommerquartal machte MTU weitere Fortschritte im Geschäft, was sich positiv in den Erfolgszahlen niederschlug. Das Unternehmen steigerte den Umsatz um 34 % auf 1,35 Mrd. Euro. Das Ebit (bereinigt) legte um 35 % auf 158 Mill. Euro. Wachstumstreiber waren vor allem die Instandhaltung und Wartung von Passagierflugzeugen der Airlines. Nach neun Monaten erwirtschaftete MTU einen Konzernumsatz von 3,82 Mrd. Euro (+27 %). Das Ebit (bereinigt) lag bei 448 Mill. Euro (+46 %).
Marge stagniert im Quartal
Dadurch sprang die operative Umsatzrendite um 1,5 Prozentpunkte auf 11,7 %. Im dritten Dreimonatsabschnitt stagnierte diese Kennziffer exakt auf diesem Niveau. Die Zwischenresultate bedeuten, dass MTU im laufenden Jahresschlussquartal 1,7 Mrd. Euro umsetzen und operativ 165 Mill. Euro verdienen muss, um ihre Jahresziele zu erreichen.
Nach mehr als zwanzig Jahren im Vorstand verlässt Winkler zum Jahreswechsel das Unternehmen. Im Frühjahr bestellte der Aufsichtsrat der bisherigen Technikvorstand Lars Wagner zu seinem Nachfolger an der Konzernspitze (vgl. BZ vom 4. Mai). Winkler führt MTU seit dem Jahr 2014.
MTU Aero Engines | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 3818 | 3008 |
Ebit* | 448 | 307 |
in % vom Umsatz | 11,7 | 10,2 |
F&E-Aufwand | 192 | 162 |
Nettoergebnis* | 319 | 220 |
Freier Cashflow | 219 | 205 |
Investitionen | 170 | 117 |
Liquide Mittel | 775 | 719 |
Mitarbeiter (Anzahl) | 11008 | 10298 |
*) bereinigtBörsen-Zeitung |