Stromer zu teuer

Nachfrage nach Elektroautos lässt in Europa nach

Der Absatz von Elektroautos in der Europäischen Union sinkt, während der gesamte Neuwagenmarkt wächst. Für die Autobranche ein Problem.

Nachfrage nach Elektroautos lässt in Europa nach

Elektroautos in Europa weniger gefragt

Marktanteil schrumpft 2024 – EY: Absatzschwäche für Branche problematisch

ste Hamburg

Während sich im Streit um das Verbrenner-Aus in der Europäischen Union (EU) ab 2035 nach der Wiederwahl von Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin eine Gesetzesänderung zugunsten eines technologieneutralen Ansatzes andeutet, schrumpft der Anteil rein batterieelektrischer Autos (BEV) an den Fahrzeugneuzulassungen in der EU. Wie der europäische Herstellerverband Acea am Donnerstag mitteilte, gingen die Registrierungen von Elektro-Pkw im Juni 2024 verglichen mit dem Vorjahresmonat um 1% auf 156.408 Fahrzeuge zurück. Der gesamte EU-Neuwagenmarkt legte hingegen um 4,3% auf knapp 1,09 Millionen zu. Der BEV-Anteil in der EU verringerte sich damit von 15,1 auf 14,4%.

Deutschland im Mittelfeld

Den Acea-Zahlen zufolge sanken die BEV-Neulassungen im Juni in 13 der 27 EU-Länder, darunter mit Deutschland (-18,1%) und Frankreich (-10,3%) in den absatzstärksten. Sinkende Marktanteile ergaben sich in 16 Staaten. Deutschland lag mit einer Quote von 14,6% zuletzt leicht über dem EU-Durchschnittswert. Den höchsten BEV-Marktanteil im Juni erreichte Dänemark mit 51%.

Dass der Hochlauf der Elektromobilität stocke, liege wie in Deutschland teilweise an auslaufenden oder sinkenden Förderungen, so Constantin Gall, Leiter Mobility bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY für die Region Westeuropa. „Fakt ist aber auch, dass das Kundeninteresse an dieser Technologie nach wie vor überschaubar ist.“ Die neu entfachte europaweite Diskussion über eine mögliche Anpassung des Verbrennerverbots ab 2035 sorge für Verunsicherung und Kaufzurückhaltung. Zudem seien E-Autos vielen Neuwagenkäufern immer noch zu teuer. Und auch bei den Themen Reichweite, Ladedauer und Ladeinfrastruktur blieben viele Kunden skeptisch.

Prognosen zu optimistisch

Für die Autoindustrie, so Gall weiter, sei die aktuelle Absatzschwäche bei E-Autos sehr problematisch. „Die Prognosen, die ein kontinuierliches Absatzwachstum vorhersagten, waren viel zu optimistisch.“ Im Vertrauen auf stark steigende Absatzzahlen habe die Branche investiert und Produktionskapazitäten geschaffen. „Nun bleiben die Verkaufszahlen weit hinter den Prognosen zurück, und wir erleben eine Renaissance des Verbrenners.“ Einige Hersteller verlängerten nun das Nebeneinander von Verbrennern und Elektroautos, was viel Geld kosten werde.

Für die ersten sechs Monate 2024 zeigt die Acea-Statistik einen Anstieg der Neuzulassungen in der EU um 4,5% auf 5,68 Millionen Pkw. Damit liegt das Volumen um 18% unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie. In der ersten Jahreshälfte 2019 waren rund 1,2 Millionen Pkw mehr neu zugelassen worden.

China und USA wachsen langsamer

Auch die neu registrierten Elektro-Pkw legten im ersten Halbjahr zu, allerdings nur um 1,3% auf 712.637 Fahrzeuge und damit schwächer als der EU-Gesamtmarkt. Der BEV-Anteil verringerte sich im Vorjahresvergleich von 12,9 auf 12,5%. Im größten Markt Deutschland allein schrumpfte die Quote von 15,8 auf 12,5%.

Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) wurden im weltgrößten Automarkt China im ersten Halbjahr mit 9,86 Millionen 3,3% mehr Neufahrzeuge zugelassen als vor Jahresfrist. Für die USA steht ein Plus von 2,1% auf 7,81 Millionen Pkw zu Buche.

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