Neue Perspektiven für die Küstenautobahn
Infrastrukturprojekte
Neue Perspektiven für die Küstenautobahn
ste Hamburg
Die Küstenautobahn A20: Aus Sicht der Autobahn GmbH des Bundes hat sie in Norddeutschland verkehrspolitisch eine herausragende Funktion für den internationalen und nationalen Wirtschaftsverkehr, sie verbinde Ost- und Westeuropa und öffne das nordöstliche Niedersachsen für den internationalen Tourismus. Es gibt noch mehr Vorteile der A20: für den Logistiksektor etwa die Anbindung des größten deutschen Seehafens Hamburg. Politiker verweisen auf die militärische Bedeutung der Trasse zwischen Nord- und Ostsee. Der Haken: Zwischen Bad Segeberg in Schleswig-Holstein und Westerstede in Niedersachsen fehlt seit 2009 ein 200 Kilometer langes Teilstück.

Seit anderthalb Jahrzehnten wird nicht mehr gebaut, die Autobahn ist Gegenstand eines Streits zwischen Politik, Umweltschützern sowie Trassenanrainern. Die A20, deren Bau in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg in den neunziger Jahren zu den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit gehörte, ist zu einem Synonym für die Schwerfälligkeit bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten in Deutschland geworden. So setzte sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (ehemals FDP) in der abgelaufenen Legislaturperiode für den Weiterbau ein. Ein Gutachten, das das von den Grünen geführte Umweltministerium in Auftrag gab, stellte hingegen fest, dass die Wirtschaftlichkeit der Autobahn „nicht robust“ sei.
Dass bei Befürwortern eines Weiterbaus nun Hoffnung aufkeimt, liegt an dem noch im alten Bundestag beschlossenen 500-Mrd.-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur sowie an neuen Planfeststellungsbeschlüssen für zwei Teilabschnitte. Für Zyniker deuten sich Fortschritte an, weil das Verkehrsministerium in der designierten Koalition nicht in der Verantwortung der CSU liegen soll.