Opel-Mutter Stellantis kappt Gewinnausblick
Der Autokonzern Stellantis streicht seine Gewinnerwartungen für dieses Jahr wegen der Probleme im wichtigen nordamerikanischen Markt und wegen der schwachen Branchenlage zusammen. Konzernchef Carlos Tavares geht nun nur noch von einer um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinnmarge von 5,5 bis 7,0 % aus, wie Stellantis am Montag in Amsterdam mitteilte. Bisher sollte ein zweistelliger Prozentsatz vom Erlös als operativer Gewinn übrigbleiben. Beim freien Finanzmittelfluss des Industriegeschäfts - also ohne Finanzdienste gerechnet - dürften 5 bis 10 Mrd. Euro aus dem Unternehmen abfließen. Bislang hatte sich das Management noch einen Zufluss an Mitteln zum Ziel gesetzt.
Bei dem Vielmarkenkonzern (unter anderem Peugeot, Citroen, Fiat, Chrysler, Jeep, Alfa Romeo) hatte sich das US-Geschäft zuletzt bereits deutlich eingetrübt. Auf dem nordamerikanischen Markt macht der Autobauer mit großen SUVs und Pick-ups üblicherweise den Löwenanteil seines Gewinns. Derzeit aber stehen zu viele unverkaufte Autos bei den Händlern auf dem Hof, was die Verkaufspreise schmälert. Bereits die Halbjahresergebnisse hatten Anleger spürbar enttäuscht.
Tavares will jetzt gegensteuern und die Händlerbestände in den USA bis Ende des Jahres deutlich auf höchstens 330.000 Fahrzeuge drücken. Das hatte er sich bisher erst für das erste Quartal des kommenden Jahres vorgenommen. Dazu sollen die Auslieferungen des Konzerns im zweiten Halbjahr um über 200.000 Autos gekappt werden statt wie bisher angepeilt nur um 100.000 Stück. Vermehrt sollen auch Rabatte den Verkauf an die Kunden ankurbeln.
Das Aktionsprogramm für Nordamerika mache etwa zwei Drittel der Kürzungen bei der Margenprognose aus, hieß es. Hinzu kämen schwächer als erwartet ausfallende Verkäufe in den meisten anderen Regionen. Vor Stellantis haben bereits viele Autokonzerne ihre Gewinnaussichten für das laufende Jahr stutzen müssen, darunter die deutschen Autobauer Mercedes-Benz, BMW, Porsche und der kriselnde Volkswagen-Konzern gleich zweimal.
Aber auch die chinesische Konkurrenz machen dem französisch-italienischen Autobauer zu schaffen.
Stellantis auf Tief seit Ende 2022 nach gekapptem Gewinnausblick
Die Aktien von Stellantis sind am Montag nach einem gekappten Gewinnausblick des Autokonzerns auf den tiefsten Stand seit Ende 2022 abgesackt. Im frühen Handel fielen die Papiere um 7,9 % auf 13,40 Euro und waren damit klar schwächster Wert im EuroStoxx-50-Index. Der Jahresverlust summiert sich auf fast 37 %, womit Stellantis auch hier das Schlusslicht im Leitindex der Eurozone ist.