Biotechunternehmen

Oxford Nanopore bereitet Börsengang vor

Die im Kampf gegen Covid-19 an vorderster Front stehende Oxford Nanopore hat mit den Vorbereitungen auf einen Börsengang begonnen.

Oxford Nanopore bereitet Börsengang vor

hip London

Die im Kampf gegen Covid-19 an vorderster Front stehende Oxford Nanopore hat mit den Vorbereitungen auf einen Börsengang begonnen. Wie das auf DNA-Sequenzierung in Echtzeit spezialisierte Biotechunternehmen mitteilt, soll das Initial Public Offering (IPO) im zweiten Halbjahr in London über die Bühne gehen. Der „Guardian“ begrüßte, dass nach dem Bringdienst Deliveroo nun auch ein „ordentliches“ Technologieunternehmen in der britischen Metropole an die Börse strebe.

Die 2005 aus der Universität Ox­ford hervorgegangene Gesellschaft erhielt im vergangenen Jahr einen Regierungsauftrag für Covid-19-Tests, dessen Volumen sich auf das Doppelte des Vorjahreserlöses belief. Vor sechs Jahren brachte sie einen tragbaren DNA/RNA-Sequencer auf den Markt. Rund ein Fünftel – etwa 170000 – der in der weltweiten Datenbank GISAID enthaltenen Sars-CoV-2-Virengenome wurden der Firma zufolge auf einem ihrer Geräte erfasst. Wissenschaftler aus 85 Ländern hätten die Daten hochgeladen.

Staatsfonds als Investor

Die IP Group, von der die Gründer Hagan Bayley, Gordon Sanghera und Spike Willcocks ihre Anfangsfinanzierung erhielten, setzt für ihre 15% an dem Unternehmen bislang 340 Mill. Pfund an, was einer Gesamtbewertung von Oxford Nanopore von 2,3 Mrd. Pfund entspräche. Damit reiht sie sich in die wachsende britische Einhorn-Herde ein. Zu den Investoren gehören Amgen, China Construction Bank International, Schroders und der Staatsfonds GIC aus Singapur.

„Wir glauben, dass ein IPO der Beginn der nächsten Phase unserer Reise ist“, schreibt Sanghera, der als CEO fungiert, auf der Website des Unternehmens. „Zugang zu tieferen, internationaleren Kapital-Pools zu erhalten, würde unsere ambitionierten Wachstumspläne unterstützen, unsere Innovationsfähigkeit verbessern und unsere Produktions- und Geschäftskapazitäten ausweiten.“ Er sieht auch andere Anwendungsmöglichkeiten für die Technologie als die Eindämmung der Coronavirus-Pandemie, etwa bei der Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit, in der Landwirtschaft und in industriellen Umgebungen. „Die herausfordernden Ereignisse von 2020 haben die Wichtigkeit der Biotechnologie für das Verständnis und für die Verbesserung der Welt um uns herum ge­zeigt“, schreibt Sanghera. Die DNA- und RNA-Sequenzierungstechnologie von Oxford Nanopore könne schnell über unterschiedliche An­wendungen hinweg ausgerollt werden.

Die Analysten der US-Investmentbank Jefferies halten eine Marktkapitalisierung von 5,4 Mrd. Dollar durch den Börsengang für möglich. Sie zählen Pacific Biosciences of California, 10x Genomics und Bionano Genomics zur Vergleichsgruppe. Illumina sei der Branchenführer. Alle sind an der Wachstumsbörse Nasdaq notiert.