Pkw-Markt in Europa auf tiefstem Stand seit 1993
jh München
Der Automarkt in der Europäischen Union hat im vergangenen Jahr den tiefsten Stand seit 1993 erreicht. 9,26 Millionen neu zugelassene Pkw 2022 bedeuteten laut der Statistik des europäischen Herstellerverbands Acea einen Rückgang um 4,6% zum Vorjahr. Noch weniger waren es zuletzt vor 30 Jahren, als rund 9,2 Millionen Neufahrzeuge registriert wurden.
Die Lücke zum Stand vor der Corona-Pandemie ist erheblich. Einschließlich Großbritanniens und der Efta ergibt sich im Vergleich mit 2019 in Europa ein Absatzrückgang um 29% auf 11,29 Millionen Pkw. Acea begründet das Minus im vergangenen Jahr vor allem mit dem Mangel an Komponenten in der ersten Jahreshälfte. Im Dezember stieg die Zahl im fünften Monat in Folge – um knapp 15% auf 1,1 Millionen Neuzulassungen.
Daran hatte Deutschland mit einer Zunahme um 38% einen erheblichen Anteil (vgl. BZ vom 5. Januar). Der Markt hierzulande profitierte von Vorzieheffekten, da die staatliche Förderung des Kaufs von Elektromobilen zum 1. Januar verringert wurde und die finanzielle Unterstützung für Plug-in-Hybride ausgelaufen ist. Im gesamten Jahr war Deutschland mit einem Anstieg aller Neuzulassungen von 1,1% der einzige der fünf größten europäischen Märkte mit einem Wachstum. Geschrumpft ist der Absatz nach den Acea-Zahlen in Großbritannien (−2,0%), Spanien (−5,4%), Frankreich (−7,8%) und in Italien (−9,7%).
Indien überholt Japan
Der Weltmarkt ist im vergangenen Jahr nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) mit 71,2 Millionen neuen Pkw auf Vorjahresniveau geblieben. Für dieses Jahr rechnet der VDA mit einem Anstieg um 4% auf 74 Millionen Einheiten (vgl. BZ vom 12. Januar). Das wären 6,5 Millionen weniger als 2019.
Im vergangenen Jahr legte der größte Markt China um 10% auf 23,2 Millionen Verkäufe neuer Pkw zu. Die USA fielen mit −8% auf 13,7 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge noch stärker als Europa zurück. Indien zog mit einem Wachstum von 23% auf knapp 3,8 Millionen Autos an Japan vorbei. Dort ging die Zahl um gut 6% auf 3,4 Millionen zurück.