Luftfahrt

Reise­restriktionen machen Rolls-Royce zu schaffen

Die Erholung der Flugstunden im Reiseverkehr verläuft langsamer, als Rolls-Royce lieb sein kann. Denn die Wartungsumsätze orientieren sich daran, wie lange die Triebwerke in der Luft waren.

Reise­restriktionen machen Rolls-Royce zu schaffen

hip London

Reiserestriktionen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie haben dem britischen Technologiekonzern Rolls-Royce im laufenden Jahr zu schaffen gemacht. „Klar, die Erholung der Flugstunden in der Reisebranche ist nicht so schnell er­folgt, wie es jeder gern gesehen hätte“, sagte CEO Warren East in einer Telefonkonferenz für Journalisten. Das Management hatte einmal die Erwartung, dass 80 % des Werts von 2019 erreicht werden könnten. East erklärte das nun für unwahrscheinlich. „Erwarten Sie keine geradlinige Erholung“, sagte er. Das Zivilluftfahrtgeschäft der FTSE-100-Gesellschaft ist in hohem Maße von Wartungserlösen abhängig, die sich daran orientieren, wie lange die Triebwerke in der Luft waren.

Wie Rolls-Royce per Pflichtveröffentlichung mitteilte, bewegen sich sowohl die Triebwerksverkaufszahlen als auch die Wartungsaktivität am unteren Ende des mit den Halbjahreszahlen gegebenen Ausblicks. Bei den großen Triebwerken hätten sich die Flugstunden schrittweise erholt, wozu die Wiedereröffnung wichtiger Flugkorridore wie der Transatlantikstrecken beigetragen habe. Derzeit beliefen sich die Flugstunden auf etwa 50 % des Niveaus von 2019. Seit Jahresbeginn belaufe sich dieser Wert auf 46 %. East sprach von einer „anhaltenden schrittweisen Erholung des Geschäfts“ und verwies auf das wachsende Auftragsbuch der Sparte Power Systems und darauf, dass sich das Rüstungsgeschäft in der Ausschreibung für die Ersetzung der Triebwerke der B52-Bomberflotte der US-Luftwaffe durchgesetzt hat. Das Unternehmen habe im dritten Quartal einen positiven Mittelzufluss verzeichnet. Deshalb geht das Management davon aus, dass sich die Abflüsse (Free Cash-flow) im Gesamtjahr auf we­niger als die bislang erwarteten 2 Mrd. Pfund summieren werden. Bislang hat Rolls-Royce im laufenden Jahr 8 500 Stellen gestrichen und Assets für 2 Mrd. Pfund veräußert, darunter Airtanker Holdings, Bergen Engines und ITP Aero. Der Erlös aus den Teilverkäufen wird für den Schuldenabbau verwendet. Rolls-Royce Electrical kann von sich be­haupten, mit „Spirit of Innovation“ über das derzeit schnellste Elektroflugzeug der Welt zu verfügen.

„Rolls-Royce beendet das Jahr in beruhigendem Ton“, lautete die erste Einschätzung der Analysten der UBS. Am Markt war man nicht so gnädig. Die Aktie verlor in London 3,9 % auf 123,64 Pence.