Rüstungsindustrie

Rheinmetall erlebt „Wachstum, wie wir es noch nie hatten“

Rheinmetall bekommt mehr Aufträge für Panzer, Kanonen und Artilleriemunition als jemals zuvor. Der künftige US-Präsident Donald Trump hat wiederholt damit gedroht, aus dem Militärbündnis der USA mit Europa auszusteigen, wenn Europa nicht mehr für seine eigene Verteidigung ausgibt.

Rheinmetall erlebt „Wachstum, wie wir es noch nie hatten“

Rheinmetall feiert Rekordwachstum

Jahresumsatz von 10 Mrd. Euro - Operative Ergebnismarge landet mit 15 Prozent am oberen Ende der prognostizierten Spanne

cru Frankfurt

Die steigenden Militärausgaben in Europa lassen den Auftragseingang von Rheinmetall für gepanzerte Fahrzeuge, Munition und Flugabwehrsysteme wachsen. Der Rüstungskonzern hat deshalb im dritten Quartal einen Gewinnsprung erzielt. „Wir erleben ein Wachstum, wie wir es im Konzern noch nie hatten“, sagte Vorstandschef Armin Papperger am Donnerstag. Der seit zwölf Jahren amtierende Manager, dessen Vertrag erst am Vortag um fünf Jahre verlängert worden war, sieht Rheinmetall nun auf dem Weg zum „globalen Rüstungschampion“.

Wie der Hersteller der Kanone des Kampfpanzers Leopard am Donnerstag mitteilte, stieg der Umsatz in den drei Monaten bis Ende September um mehr als ein Drittel auf 2,45 Mrd. Euro. Das Unternehmen aus Düsseldorf, das gerade den Vorstand von drei auf vier Personen erweitert hat, um der erwarteten Umsatzverdoppelung auf 20 Mrd. Euro in wenigen Jahren gerecht zu werden, bestätigte die Jahresprognose. Für das laufende Jahr peilt die Konzernführung jeweils inklusive Übernahmen einen Umsatz von rund 10 Mrd. Euro sowie eine operative Ergebnismarge von 15% an - letzteres ist das obere Ende der bisher genannten Spanne von 14 bis 15%. Mittelfristig will Papperger die Marge bis 2026 auf über 15% treiben. Der Umsatz soll bis dahin auf 13 bis 14 Mrd. Euro nach oben klettern.

Krieg als Treiber

Rheinmetall gehört zu den europäischen Rüstungskonzernen, die nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der Infragestellung des Nato-Engagements durch die USA einen starken Orderzuwachs verzeichnen. Der Auftragsbestand stieg im dritten Quartal um 41% auf 51,9 Mrd. Euro. Rheinmetall ist an zwei Joint Ventures in der Ukraine beteiligt - einem Zentrum für die Herstellung und Reparatur von Panzern sowie einer Munitionsfabrik, die kurz vor der Fertigstellung steht, wie Nato-Generalsekretär Mark Rutte erklärte.

Die Kurse der Aktien von Rheinmetall und anderen europäischen Rüstungskonzernen stiegen am Mittwoch nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen. Trump hat wiederholt damit gedroht, aus dem Militärbündnis der USA mit Europa auszusteigen, wenn Europa nicht mehr für seine eigene Verteidigung ausgibt. Am Donnerstag kletterte der Rheinmetall-Kurs zeitweise um 3,9% auf 520 Euro. Die Marktkapitalisierung hat sich damit binnen Jahresfrist verdoppelt auf 22,6 Mrd. Euro. Der Umsatz kletterte nach neun Monaten um 36% auf rund 6,3 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis legte um 72% auf 705 Mill. Euro zu. Der Auftragseingang stieg auf mehr als 21 Mrd. Euro. Nur in seinem zivilen Geschäft etwa mit der Autoindustrie musste der Konzern einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen.

Unabhängig vom Ukraine-Krieg rechnet Papperger mit einer langfristig hohen Nachfrage nach Munition und anderen Militärgütern. „Selbst, wenn morgen der Krieg aufhören würde - und ein Ende dieses verrückten Ukraine-Krieges will jeder -, müssten wir die Lager in der Ukraine noch auffüllen, und dafür brauchen die Ukrainer die Hilfe von der EU und von den USA“, sagte der Manager bei Vorlage der Halbjahreszahlen. Der Bedarf anderer Staaten werde ebenfalls hoch bleiben. So will Rheinmetall in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo den Panzer Panther als Konkurrenz für den Leopard bauen. Aufträge mit einem Volumen von 20 Mrd. Euro durch die italienischen Streitkräfte stehen ins Haus. Auch in den USA und in Großbritannien wächst das Geschäft über Joint Ventures.

Rheinmetall bekommt mehr Aufträge für Panzer, Kanonen und Artilleriemunition als jemals zuvor. Der künftige US-Präsident Donald Trump hat wiederholt damit gedroht, aus dem Militärbündnis der USA mit Europa auszusteigen, wenn Europa nicht mehr Geld als bisher für seine eigene Verteidigung ausgibt.

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