Software-Konzern fürchtet Wechselkursrisiken

SAP verdient nach Stellenabbau deutlich mehr

Im ersten Quartal hat SAP mit der Gewinnentwicklung vor Zinsen und Steuern die Markterwartungen übertroffen. Nun warnt das Unternehmen mit Blick auf Washingtons Zollchaos vor höheren Wechselkursrisiken.

SAP verdient nach Stellenabbau deutlich mehr

SAP verdient nach Stellenabbau deutlich mehr

Reuters/dpa-afx Frankfurt, Walldorf

Nach dem Rekordergebnis für 2024 läuft es für SAP auch in diesem Jahr rund. Zwar blieb das wichtige Wachstum im Cloud-Geschäft des größten europäischen Softwarekonzerns leicht hinter den Erwartungen zurück, dafür stieg der Gewinn überraschend deutlich. CEO Christian Klein äußerte sich daher in einer Pressekonferenz am Dienstag zufrieden: „Angesichts des makroökonomischen Umfelds hat SAP sehr gut abgeschnitten.“ Auf dieser Basis bekräftigte er die Gesamtjahresziele. Die in New York notierte SAP-Aktie legten daraufhin nachbörslich gut 6% zu.

Marge zieht an

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg im ersten Quartal um 58% auf 2,46 Mrd. Euro und übertraf die Markterwartung von 2,22 Mrd. Euro. Die operative Marge zog stark auf 27,1% an. Unter dem Strich konnte SAP wieder einen Gewinn vorweisen, nachdem im Vorjahresquartal Kosten für den Stellenumbau belastet hatten. Das Nettoergebnis lag im Quartal bei 1,8 Mrd. Euro. Ein Jahr zuvor hatte SAP einen Verlust von 824 Mill. Euro geschrieben.

Um sich für die aktuelle Ära der Künstlichen Intelligenz (KI) fit zu machen, hat SAP insgesamt etwa 10.000 Jobs auf den Prüfstand gestellt. Da das Unternehmen gleichzeitig aber in als zukunftsträchtiger eingestuften Bereichen einstellte, blieb die Gesamtzahl der Beschäftigten weitgehend unverändert.

SAP-Chef Christian Klein hat den Ausblick von SAP für das Gesamtjahr bestätigt. Foto: picture alliance/dpa | Uwe Anspach.

Der Konzernumsatz kletterte um 12% auf 9,01 Mrd. Euro. Die Cloud-Erlöse wuchsen im Berichtszeitraum um 26% auf 4,99 Mrd. Euro und waren damit weiterhin entscheidender Treiber, Analysten hatten allerdings 5,06 Mrd. Euro prognostiziert. Das Auftragsvolumen in diesem Bereich sei allerdings um 29% auf 18,2 Mrd. Euro angeschwollen, betonte SAP-Finanzchef Dominik Asam. Daher peile SAP für das Gesamtjahr 2025 weiterhin Cloud-Umsätze zwischen 21,6 und 21,9 Mrd. Euro sowie einen Betriebsgewinn von 10,3 bis 10,6 Milliarden Euro an.

Asam räumte allerdings ein, dass bei einer Eskalation des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zollkriegs ein Teil dieser Aufträge verschoben oder storniert werden könnte. „Ein rascher Abbau der Produktivitätsgewinne, die durch die Globalisierung erzielt wurden, könnte zu einer schweren weltweiten Rezession führen. Unser Ausblick basiert aber nicht auf einem solchen Negativ-Szenario.“ Er gehe stattdessen davon aus, dass 2025 ein ähnlicher Umfang des Auftragsvolumens in tatsächliche Umsätze münde wie in den vorangegangenen Jahren.

Schwacher Dollar als Gefahr

Konzernchef Klein betonte, dass er bei SAP-Kunden bislang keine Investitionszurückhaltung beobachte. Stattdessen setzten sie auf die Software seiner Firma, um auf die veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren. Die allgemeine Unsicherheit lasse sich aber nicht wegdiskutieren. „Alle beobachten aufmerksam, was in den kommenden 90 Tagen passiert.“ Trump hatte die von ihm verhängten Einfuhrzölle gegen die meisten Staaten für diesen Zeitraum ausgesetzt.

Der CEO verwies zudem auf höhere Wechselkursrisiken. Der infolge der erratischen Zollpolitik Trumps schwache Dollar könnte die Geschäfte belasten, die USA sind der größte Markt für SAP. Zudem droht der Handelskonflikt weltweit die Wirtschaftsleistung zu schmälern.

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