Siemens Energy beschafft sich Kapital für Gamesa-Kauf
jh München
Die Finanzierung des Kaufs der ausstehenden Anteile von Siemens Gamesa hat den Börsenwert von Siemens Energy auf den bisher tiefsten Stand gedrückt. Der Aktienkurs des seit September 2020 notierten Unternehmens fiel am Mittwoch im Tagesverlauf auf 13,24 Euro. Zum Schluss des Xetra-Handels betrug das Minus 3,3% auf 13,67 Euro.
Grund für den Tagesverlust war die am späten Vorabend bekannt gegebene Platzierung einer Pflichtwandelanleihe im Volumen von 960 Mill. Euro. Mit dem Nettoerlös soll ein Teil des Barangebots für die ausstehenden Aktien von Siemens Gamesa, dem Hersteller von Windkraftanlagen, finanziert werden.
Siemens Energy hatte, wie berichtet, im Mai eine Offerte von 18,05 Euro je Aktie unterbreitet. Der Preis von insgesamt 4,04 Mrd. Euro solle mit 2,5 Mrd. Euro Eigenkapital und eigenkapitalähnlichen Instrumenten finanziert werden, wenn Gamesa bis Ende dieses Jahres vollständig übernommen werde, hieß es damals. Der Rest solle mit Fremdkapital und Barmitteln beglichen werden. Der Vorstandsvorsitzende Christian Bruch begründete die kombinierte Finanzierung damit, dass Siemens Energy ein solides Investment-Grade-Rating behalten wolle.
Die Wandelanleihe ist der erste Schritt. Das Analysehaus Bernstein Research erwartet weitere Kapitalerhöhungen in den nächsten Wochen mit einem ähnlichen oder noch stärkeren Verwässerungseffekt. Die Anleihe mit einer Stückelung von 100000 Euro wurde unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre begeben. Den Kupon beziffert Siemens Energy auf 5,625% im Jahr. Nach einer Laufzeit von drei Jahren würden die Schuldverschreibungen, die im Freiverkehr der Frankfurter Börse gehandelt werden sollen, am 14. September 2025 automatisch in Aktien umgewandelt. Auch ein Umtausch vor Fälligkeit sei möglich, teilte Siemens Energy mit. Das rentiert sich, wenn der Aktienkurs um 17,5% oder mehr steigt, denn der auf 15,5335 Euro festgelegte Höchstwandlungspreis liegt um diesen Prozentsatz über dem Platzierungs- und Mindestwandlungspreis von 13,22 Euro. Käufer der Anleihe sicherten nach Angaben von Siemens Energy mit Leerverkäufen von Aktien zum Platzierungspreis das Marktrisiko ab. Grund für die vollständige Übernahme von Gamesa ist der Versuch, das Tochterunternehmen in die Gewinnzone zu führen.