Quartalszahlen

Smartphone-Flaute trifft Xiaomi hart

Sinkende Nachfrage und Probleme auf dem indischen Markt treffen den Smartphone-Hersteller Xiaomi. Der Ertragseinbruch fällt überraschend stark aus.

Smartphone-Flaute trifft Xiaomi hart

nh Schanghai

Chinas führender Smartphone-Hersteller Xiaomi ist von der globalen Nachfrageschwäche im Handysegment und spezifischen Problemen im indischen Markt schwer gezeichnet. Im Quartal zum 30. Juni ist der Gewinn nach Steuern um 83% auf 1,39 Mrd. Yuan (200 Mill. Euro) zusammengeschrumpft, geht aus einer Mitteilung vom Freitag nach Börsenschluss in Hongkong hervor. Xiaomis Ertragseinbruch kommt nicht überraschend, allerdings hatten die Analysten mit einem etwas milderen Rückgang auf 1,5 Mrd. Yuan gerechnet. Die Xiaomi-Aktie in Hongkong hat in diesem Jahr bereits 37% eingebüßt und dürfte nun weiter unter Druck stehen.

Die Konzernumsätze von Xiaomi, die neben Smartphones auch andere elektronische Konsumartikel und Haushaltsgeräte produziert, fielen um 20% auf 70,2 Mrd. Yuan, was im Rahmen der Erwartungen lag.

Xiaomi, die im vergangenen Jahr Rekordergebnisse erzielte, leidet unter einer Reihe von Problemen. Im zweiten Quartal kamen Lieferketten- und Logistikhindernisse hinzu, die auf den Lockdown in Schanghai zurückgehen. Dies trug mit dazu bei, dass Xiaomi im zweiten Quartal mit einem Rückgang der Handyauslieferungen um 25% unter den weltweit fünf größten Smartphonebauern am schwächsten abschnitt.

Auch im Heimatmarkt hat Xiaomi zuletzt an Boden gegenüber den schärfsten Konkurrenten Vivo, Oppo und Honor verloren. In China rutschten die Xiaomi-Verkäufe im zweiten Quartal um 22% ab, während der Gesamtmarkt in dieser Periode um knapp 15% schrumpfte.

Schwere Einbußen sieht Xiaomi auch in ihrem indischen Geschäft als bislang wichtigstem Auslandsmarkt. Xiaomi hatte in den vergangenen Jahren einen besonderen Fokus auf Indien gelegt und dort eine marktführende Position erobert, die nun aber zunehmend von regulatorischen Eingriffen der indischen Regierung im Hinblick auf chinesische Elektronikwarenhersteller und Technologiekonzerne kompromittiert wird. Gegenwärtig erwägt Neu-Delhi Restriktionen für den Verkauf chinesischer Billighandys vor Ort, die Xiaomi weiter treffen dürften.

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