Börsengänge

Springer-Nature-IPO kommt in der oberen Hälfte der Preisspanne

Die Springer-Nature-Aktie kommt aller Voraussicht nach in der oberen Hälfte der Preisspanne - zu 22,50 Euro das Stück. Am Freitag startet der Wissenschaftsverlag als zweitgrößter deutscher Börsengang in diesem Jahr in den Handel - wenn nicht noch etwas dazwischen kommt.

Springer-Nature-IPO kommt in der oberen Hälfte der Preisspanne

Springer-Nature-Aktie kommt in der Mitte

Aktie des Wissenschaftsverlags aus Berlin soll am Freitag in den Börsenhandel starten

cru Frankfurt

Das IPO von Springer Nature geht auf die Zielgerade. Aller Voraussicht nach wird der Preis für die Aktie des Wissenschaftsverlags aus Berlin nach dem Ende der Zeichnungsfrist, die an diesem Dienstag (1. Oktober) enden wird, bei mindestens 22,50 Euro festgelegt. Damit läge der Preis in der oberen Hälfte der Preisspanne, die von 21 bis 23,50 Euro reichte. Die Aktien würden nicht unter 22,50 Euro ausgegeben, teilten die begleitenden Investmentbanken am Montag großen Investoren mit. Die Emission sei auf diesem Niveau vielfach überzeichnet. Federführend begleiten die Emission Deutsche Bank, J.P. Morgan und Morgan Stanley.

Erster Versuch abgesagt

Es könnte der zweitgrößte Börsengang in Deutschland in diesem Jahr werden – nach dem Flop-Debüt der Parfümeriekette Douglas aus dem Portfolio des Finanzinvestors CVC. Gelingt die Erstnotierung von Springer Nature würde das den Aufschwung an den europäischen Aktienkapitalmärkten verstärken. Das Unternehmen, das seit September 2019 von Vrancken Peeters als CEO von Den Haag aus geführt wird, hatte beim ersten IPO-Versuch 2018 eine Erstnotierung mit einem vorher festgelegten Emissionserlös von 1,2 Mrd. Euro geplant.

Doch am letzten Tag des Bookbuildings wurde der Börsengang doch noch abgesagt – nur wenige Stunden nach der Meldung, das Orderbuch sei gefüllt („covered“). Der Verschuldungsgrad lag damals beim 4,6-Fachen des Ebitda. Nach einem zweiten gescheiterten IPO-Versuch im Herbst 2020 hatte BC Partners die Beteiligung in einen separaten Fonds ausgelagert, bei dem der US-Vermögensverwalter Neuberger Berman als Co-Investor einstieg.

Dieses Mal soll der Emissionserlös bei 600 Mill. Euro liegen und die Marktkapitalisierung bei 4,5 Mrd. Euro – bei einem Streubesitz von 13%. Damit fällt das erste größere europäische IPO in der zweiten Jahreshälfte bescheidener aus als noch vor einigen Monaten erhofft. Dabei wird der Löwenanteil des angepeilten Erlöses mit rund 400 Mill. Euro an den Finanzinvestor BC Partners gehen, dem bisher 47% der Anteile gehören und der damit den Ausstieg einleitet. Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die 53% hält, wird dagegen keine Aktien abgeben. Nur 200 Mill. Euro gehen für neue Aktien an das Unternehmen selbst, das mit dem Erlös einen Teil der knapp 2 Mrd. Euro Schulden abbauen will.

Auftrieb für Europas IPO-Markt

Ein erfolgreiches Debüt würde dem sich erholenden europäischen Markt für Börsengänge Auftrieb geben, auf dem in diesem Jahr fast 17 Mrd. Dollar eingenommen wurden, 43 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Unternehmen wie die polnische Lebensmittelkette Zabka Polska und der Bäckereien-Konzern Europastry aus Spanien versuchen, ihre IPOs abzuschließen, bevor sich der Markt wegen der US-Präsidentschaftswahlen abkühlt. Dasselbe gilt für die kleine deutsche Biotech-Firma Pentixapharm.

Als vergleichbare Wettbewerber von Springer Nature gelten Wolters Kluwer, der börsennotierte britische Online-Datenbankanbieter Relx Group (früher Reed Elsevier) und Informa Academic, Teil der britischen Informa mit Sitz in der Schweiz. Reed Elsevier als der Wissenschaftsverlag innerhalb von Relx Group wird mit dem 15- bis 18-Fachen des Ebitda bewertet.

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