Marktkapitalisierung

US-Konzerne bauen Dominanz an der Börse aus

Das Ranking der wertvollsten börsennotierten Unternehmen wird kurz vor Ultimo von US-Firmen dominiert. An der Spitze steht ein Technologie-Trio, dessen gemeinsamer Börsenwert sich seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als verdoppelt hat.

US-Konzerne bauen Dominanz an der Börse aus

sp Berlin

Etwas mehr als zehn Jahre ist es her, dass der US-Elektronik- und -Softwarekonzern Apple gemessen an seiner Marktkapitalisierung am Ölmulti Exxon Mobil vorbei und damit an die Spitze der wertvollsten Unternehmen stürmte. Im Sommer 2011 reichte dafür noch ein Börsenwert von etwas mehr als 330 Mrd. Dollar. „Daten sind das neue Öl“ war damals zwar noch kein geflügeltes Wort. Der Aufschwung von Technologiefirmen vor allem an US-Börsen hat sich seit 2011 dennoch beinahe ungebrochen fortgesetzt. Mittlerweile kratzt Apple als wertvollstes Unternehmen an einer Marktkapitalisierung von 3 Bill. Dollar und US-Firmen haben ihre Dominanz im weltweiten Börsenranking auch im vergangenen Jahr ausgebaut.

Acht der zehn wertvollsten börsennotierten Unternehmen sind in den USA zu Hause, wie die Prüfungsgesellschaft EY mit Stichtag 27.12. feststellt. Unter den Top 100 stehen 61 US-Firmen und damit drei mehr als noch vor einem Jahr. Apple, Microsoft und die Google-Muttergesellschaft Alphabet stehen an der Spitze und haben ihren Börsenwert im vergangenen Jahr von rund 5,1 Bill. Dollar auf knapp 7,5 Bill. Dollar gesteigert. Seit Ende 2019, kurz bevor die Corona-Pandemie viele Industrienationen in den Lockdown zwang und die Bedeutung der Digitalisierung untermauerte, hat das Technologie-Trio seine Marktkapitalisierung mehr als verdoppelt.

Europa und seine größte Volkswirtschaft Deutschland kommen im weltweiten Börsenranking unter ferner liefen. Unter den Top 10 ist der Alte Kontinent nicht vertreten. Von den Top 100 haben heute 16 Unternehmen ihren Sitz in Europa, während es 2007 noch 46 waren. Die weltweite Nummer 3, Alphabet, schafft es laut EY mit knapp 1,9 Mrd. Dollar Börsenwert auf mehr als alle 40 Konzerne im deutschen Leitindex Dax zusammen. „Die Bedeutung Europas an den Weltbörsen schrumpft, die Gewichte verschieben sich immer weiter in Richtung USA“, stellt auch Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY, fest. Der Digitalisierungsschub durch die Pandemie komme vor allem Technologieunternehmen zugute, die zumeist aus den USA stammen. Von den 28 Technologiewerten, die im Börsenranking unter den Top 100 liegen, haben drei ihren Hauptsitz in Europa und 19 in den USA.

Chinesische Technologiekonzerne zählten im vergangenen Jahr zu den Verlierern an der Börse, weil die Zentralregierung in Peking der Branche die Daumenschrauben anlegte. Die chinesischen Internetriesen Tencent und Alibaba rutschten aus den Top 10. Der Börsenwert von Alibaba hat sich in dieser Zeit halbiert.

Tesla überrundet Konkurrenz

Ein Konzern wie der Elektroauto-Pionier Tesla wird im Ranking von EY nicht als Technologiekonzern geführt, zeigt aber die Bedeutung von Digitalisierung für Leitbranchen auf, in denen Europa nach eigener Einschätzung immer noch die Nase vorn hat. Der Börsenwert des US-Kon­zerns, der sich von der Konkurrenz auch durch Softwarekompetenz abhebt, ist seit Ende 2019 von 75 Mrd. Dollar auf 1,1 Bill. Dollar gestiegen, während VW in dieser Zeit von 98 Mrd. Dollar auf 130 Mrd. Dollar vorankam. „Die Digitalisierung revolutioniert nicht nur den Alltag der Menschen, sondern auch viele Branchen“, kommentiert Ahlers. Das zeigt sich auch im Börsenranking.

Wertberichtigt Seite 6

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