Voestalpine durch angekündigte US-Zölle verunsichert
Voestalpine durch angekündigte Stahlzölle verunsichert
Prognose erneut gekappt – Deutsches Geschäft reorganisiert
ab Köln
Voestalpine schraubt erneut an der Prognose. Nach Ablauf von neun Monaten wird im Gesamtjahr nur noch mit einem operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 1,3 Mrd. Euro gerechnet, wie der österreichische Stahlkonzern mitteilte. Zugleich wird das Ergebnis vor Zinsen und Steuern bei 500 Mill. Euro gesehen. Darin enthalten sind negative Einmaleffekte von knapp 200 Mill. Euro. Sie stehen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Buderus Edelstahl und Umstrukturierungen wie in den Komponentenwerken für Autos in Deutschland. Unsicherheit bringen die angekündigten US-Zölle auf Stahlprodukte.
Autoindustrie wird zur Last
Es ist bereits das zweite Mal im laufenden Turnus, dass der Stahlhersteller den Ausblick zurücknimmt. Stand ursprünglich für das Ebitda ein Zielwert zwischen 1,7 bis 1,8 Mrd. Euro in der Planung, korrigierten die Linzer den Zielwert im Oktober auf 1,4 Mrd. Euro. Damals wie heute ist das schwache wirtschaftliche Umfeld in Europa verantwortlich. In Europa seien für die nächsten Monate kaum positive wirtschaftliche Impulse zu erwarten. Weder bei Konsumgütern noch im Bau oder Maschinenbau sei mit einer Erholung zu rechnen. Ganz zu schweigen von der Automobilindustrie, in der sich die Dynamik weiter verringert habe.
Regional sieht das Bild sehr unterschiedlich aus. Während für Europa keine belebenden Impulse erwartet werden, sei die Einschätzung für Nordamerika zweigeteilt: Jene Bereiche, in denen Voestalpine vor Ort produziert, sollten an der Wachstumsdynamik partizipieren. Im Exportgeschäft seien die Aussichten wegen der Zolldrohungen dagegen eingetrübt.
Mehr lokale Produktion
Bei einem um gut 5% auf 11,7 Mrd. Euro reduzierten Umsatz in den ersten neun Monaten ist das Ebitda um fast ein Viertel auf 0,97 (i.V. 1,3) Mrd. Euro eingebrochen. Das Vorsteuerergebnis hat sich zeitgleich sogar mehr als halbiert auf 254 (558) Mill. Euro. Ein Lichtblick ist der operative Cashflow, der sich nach den ersten drei Quartalen auf 718 (673) Mill. Euro summierte. An der Strategie „local for local“ werde festgehalten, verspricht der Stahlhersteller und verweist beispielhaft auf einen Standort in Kentucky, für den die Erweiterung der Produktions- und Vertriebskapazitäten geplant ist.