VW bekräftigt Gewinnziel in China
Volkswagen bekräftigt Gewinnziel in China
Europas führender Fahrzeugbauer will bei Elektroautos im weltgrößten Automarkt ab 2026 aufholen
ste Hamburg
Der Volkswagen-Konzern hat bei einer Investorenveranstaltung am Rande der Branchenmesse Auto Shanghai 2025 seine vor Jahresfrist skizzierten mittelfristigen Profitabilitätsziele in China bekräftigt. Europas größter Fahrzeugbauer, Marktführer in China bei Fahrzeugen mit Verbrennerantrieb, bemüht sich inmitten eines massiven Preiswettbewerbs im weltgrößten Automarkt um Anschluss im Zukunftssegment vollvernetzter Elektrofahrzeuge. Mit einer Reihe neuer Modelle auf Basis der vor mehr als zwei Jahren etablierten Strategie „In China für China“ wollen die Wolfsburger ab 2026 in dem Segment aufholen und beim Ergebnis die Kehrtwende schaffen.
Das anteilige operative Ergebnis der chinesischen Joint Ventures soll 2027 bei über 2 Mrd. Euro liegen, sagte Ralf Brandstätter, CEO von Volkswagen Group China, am Mittwoch. „Die gestärkte Wettbewerbsposition des Unternehmens spiegelt sich in seinen Finanzzielen wider.“ Seit einer Dekade ist der Ergebnistrend rückläufig. Im vorigen Jahr schrumpfte das anteilige operative Ergebnis der Joint Ventures um ein Drittel auf 1,7 (i.V. 2,6) Mrd. Euro – 2015 hatte es bei 5,2 Mrd. Euro gelegen. Für 2025 avisiert VW einen Rückgang auf 500 Mill. bis 1 Mrd. Euro.
Materialkosten gesenkt
Nach zwei Jahren Strategieumsetzung sei eine erneute Beschleunigung des Gewinnbeitrags in Sicht, sagte Brandstätter. Er hob die inzwischen erreichte 40-prozentige Materialkostensenkung seit 2023 durch die lokal entwickelte China Main Platform (CMP) hervor, die es VW ermögliche, bei den Kosten im preissensiblen Segment der vollelektrischen Kompaktfahrzeuge auf Augenhöhe mit den inländischen Wettbewerbern zu kommen. Bis 2026 sollen die CMP-Kosten um weitere 10% reduziert werden.
Sein profitables Geschäft mit Verbrennungsmotoren will der Konzern weiterhin als Grundlage für die Transformation hin zu intelligent vernetzten Fahrzeugen (ICV) nutzen. „Wir starten Volkswagens größte ICV-Offensive mit den ICVs der nächsten Generation, die vollständig in China für China entwickelt und auf die Bedürfnisse chinesischer Kunden zugeschnitten sind“, erklärte Brandstätter.
Flexibilität als Vorteil
Flexibilität sei in dem sich sehr dynamisch entwickelnden Markt der vollelektrischen und elektrifizierten Fahrzeuge (New Energy Vehicles, NEV) in China ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil. Der VW-Konzern könne voll- wie teilelektrifizierte Antriebe in die neuen, lokal entwickelten Plattformen integrieren. „Dies gibt uns die Möglichkeit, alle Kundenbedürfnisse im Bereich NEV schnell zu erfüllen“, unterstrich Volkswagens China-Chef.
Bis 2027 will der VW-Konzern über 20 NEV-Modelle auf den Markt bringen, die mit fortschrittlichen Technologien und Systemen für hochautomatisiertes Fahren ausgestattet sein sollen. So wurde im Herbst 2023 das Joint Venture Carizon des VW-eigenen Softwareentwicklers Cariad und des chinesischen Tech-Unternehmens Horizon Robotics gegründet, um automatisierte Fahrsysteme für China zu entwickeln. Bis 2030 sollen die VW-Konzernmarken zudem rund 30 reine Elektromodelle in China anbieten. In einem bis dahin weitgehend elektrifizierten Markt wollen die Wolfsburger als führender internationaler Anbieter dann auf einen Marktanteil von rund 15% kommen.
Entwicklungszeiten verkürzt
Die Produkt- und Technologieoffensive sei, so VW, durch verkürzte Entwicklungszeiten und damit deutlich verringerte Kosten möglich. Dank lokaler Kapazitäten habe man den Entwicklungszyklus für die Compact Main Platform um über 30% auf unter drei Jahre verkürzt.