VW und Enel starten Joint Venture für Ladenetz
ste Hamburg
Volkswagen treibt den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Europa mit dem italienischen Energiekonzern Enel voran. Der Wolfsburger Fahrzeugbauer sowie die auf Elektromobilität ausgerichtete Enel-Tochter Enel X Way gaben am Dienstag den Start des Joint Ventures Ewiva bekannt. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens sei der Aufbau und Betrieb eines flächendeckenden High-Power-Charging(HPC)-Netzwerks in Italien, das bis 2025 auf mehr als 3000 Ladepunkte mit einer Leistung von jeweils bis zu 350 Kilowatt kommen soll. Die Stationen sollen zu 100% mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Bis Ende 2023 will Ewiva Ladepunkte an 500 Standorten anbieten.
Bei der Präsentation seiner „New Auto“-Strategie bis 2030 hatte Volkswagen im Juli 2021 den Bereich Laden und Energie als Kerngeschäft vorgestellt und das neue Joint Venture mit Enel bereits angekündigt. In Europa arbeiten die Niedersachsen zum Aufbau von Ladenetzen auch mit anderen Partnern wie dem britischen Öl- und Energiekonzern BP und dem spanischen Stromproduzenten Iberdrola zusammen. Als Ziel werden bis 2025 insgesamt 18000 Schnellladestationen in Europa angestrebt. Weltweit sollen es 45000 werden, davon 10000 in den USA und Kanada, wo der VW-Konzern mit Electrify America bereits das größte öffentliche Schnellladenetz mit rund 3400 Ladepunkten betreibt.
Volkswagen-Vorstandschef Oliver Blume sagte in einer Telefonkonferenz, das Joint Venture Ewiva sei ein weiterer Meilenstein in der Batterie- und Ladestrategie des Konzerns, der neue Gewinnpools ermögliche. Er verwies auf den „ganzheitlichen Ansatz“ von VW bei der Elektromobilität. Laden und Energie würden eine „prominente Rolle im Zehn-Punkte-Plan der strategieschen Prioritätenliste“ spielen. Dass E-Autos infolge der stark gestiegenen Energiepreise weniger attraktiv werden, glaubt Blume nicht. Weltweit lägen die Energiepreise nicht auf gleichem Niveau, die hohen Energiepreise seien zudem ein temporärer Effekt. Es komme darauf an, richtige und überzeugende Produkte für die E-Mobilität anzubieten und eine unterstützende Ladeinfrastruktur aufzubauen.
VW-Technikvorstand Thomas Schmall betonte, der Ausbau der Ladeinfrastruktur spiele eine Schlüsselrolle für den Erfolg von E-Autos. Die Investitionen in das Joint Venture in Italien bezifferte er mit insgesamt 200 Mill. Euro, die sich Volkswagen und Enel hälftig teilen. Schmall kündigte weiter an, mittel- bis langfristig wolle VW die Präsenz im Energiemarkt intensivieren. E-Autos benötigten ganztägig verfügbare Energie. Energiespeicherung werde daher eine wesentliche Rolle zukommen. Mitte 2023 will VW bei fast allen Modellen bidirektionales Laden einführen. Dabei können E-Autos als flexible Energiespeicher genutzt werden.