VW will mit Partner in China schneller autonom fahren
Reuters Frankfurt/Berlin
Volkswagen verstärkt die Entwicklung des autonomen Fahrens in China durch eine Partnerschaft mit dem chinesischen Softwareunternehmen Horizon Robotics. VWs Software-Tochter Cariad werde dazu ein Gemeinschaftsunternehmen mit Horizon Robotics gründen, teilte Volkswagen mit. Der Wolfsburger Autokonzern werde rund 2,4 Mrd. Euro in die Kooperation investieren. Eine Milliarde davon fließt direkt an Horizon Robotics, einen führenden Spezialisten für IT-Lösungen zum autonomen Fahren, der Rest ins Joint Venture.
Die Pläne von VW waren vorab bekannt geworden (vgl. BZ vom 13. Oktober). Die Zusammenarbeit werde es Volkswagen ermöglichen, die Schlüsseltechnologie für künftige E-Auto-Modelle in China schneller einzuführen und besser auf den Bedarf der Kunden dort abzustimmen, erklärte VW-Vorstand Ralf Brandstätter. Cariad und Horizon Robotics wollen zusammen Software und Hochleistungshalbleiter für autonomes Fahren entwickeln. Ähnliche Kooperationen hat Volkswagen mit dem US-Chiphersteller Qualcomm und dem französisch-italienischen Halbleiterkonzern STMicroelectronics vereinbart.
Bei dem Projekt mit Horizon Robotics sei VW stärker am Chipdesign beteiligt als bei Qualcomm, so Brandstätter. „Wir wollen unser eigenes Know-how beim Halbleiterdesign aufbauen.“ Das sei wichtig, um unabhängiger von großen Chiplieferanten zu werden. Der seit Pandemieausbruch herrschende Chipmangel hatte die Autoindustrie hart getroffen, weil sie die Bauteile bisher von wenigen asiatischen Produzenten eingekauft hatte und diese in erster Linie die starke Nachfrage von Elektronikherstellern bedienten. Cariad soll an dem Gemeinschaftsunternehmen eine Mehrheit von 60 % halten.