Zollkrieg kostet BMW rund 1 Mrd. Euro
Zollkrieg kostet BMW rund 1 Mrd. Euro
Vorstandschef Zipse hofft auf Einsicht der Politik – US-Kunden vorerst verschont
mic München
Bericht Seite 9
Der Schlagabtausch rund um Zölle bremst die BMW-Profitabilität im laufenden Jahr deutlich. „Zollkriege und Zollstreitigkeiten schaden am Schluss allen“, sagte Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse in der Bilanzpressekonferenz des Auto- und Motorradherstellers: „Freihandel ist die Essenz von globalen Geschäftsmodellen.“ Ohne die neue US-Administration unter Präsident Donald Trump zu nennen, die die Auseinandersetzungen jüngst intensiviert hatte, fügte er hinzu, BMW bleibe hoffnungsfroh, dass dies bald alle merken würden.
BMW hat nach Angaben von Zipse als konservative Einschätzung der Zoll-Belastung – er sprach irrtümlich von einer Rückstellung – rund 1 Mrd. Euro im Jahr 2025 angenommen. Die Zahl fuße auf jenen Handelsabgaben, die am 12. März gültig seien, und es werde in der Berechnung vorausgesetzt, dass sie bis Jahresende gültig sein würden. Der Vorstand gehe jedoch davon aus, dass nicht alle Zölle am Ende des Jahres tatsächlich noch da sein würden, fügte Zipse hinzu.
US-Kunden vorerst fein raus
Vertriebsvorstand Jochen Goller erklärte im Gespräch mit Analysten, die US-Zölle würden vorerst nicht an die Kunden in den Vereinigten Staaten weitergegeben. Denn sie hätten die Autos ja bereits zu einem festen Preis bestellt, so dass dies ein faires Geschäftsverhalten sei. Wie man langfristig damit umgehe, sei noch nicht klar: „Die Situation ist sehr volatil.“
Finanzvorstand Walter Mertl sagte, die 1-Mrd.-Euro-Belastung durch das aktuelle Zollregime drücke die Ebit-Marge im Automobilgeschäft um einen Prozentpunkt. Damit erwarte BMW im laufenden Jahr eine Marge von 5 bis 7%. Das strategische BMW-Ziel beträgt 8 bis 10%.
Mertl sagte, sollten die USA den Einfuhrzoll auf Autos beispielsweise von 2,5% auf 10% erhöhen, dann senke dies die Ebit-Marge von BMW im laufenden Jahr zusätzlich um knapp einen halben Prozentpunkt.